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Stand: 21.10.1998
Abend, Sven; Lagaly, Gerhard (Institut für Anorganische Chemie, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
Bauer, Andreas (Forschungszentrum Karlsruhe, Institut
für Nukleare Entsorgungstechnik, Karlsruhe)
Bruce Velde (Ecole Normale Supérieure,
Departement de Géologie, Paris)
This study was designed to check the influence of high molar KOH solutions on clays. Experiments measuring kaolinite and smectite transformation rates were carried out using batch reactors at 35° and 80°C. No potential catalysts or inhibitors were present in solution. Each reactor was charged with 1 gram of clay of the < 2 µm fraction and 80, 160, 240 ml of 0.1 - 4 m KOH solution. An untreated but sized kaolinite from St. Austell and two treated industrial smectites were used in the experiments. The change in solution composition and mineralogy was monitored as a function of time.
The reaction of kaolinite with KOH can be analysed in two parts one of dissolution and a second phase where the Si-Al concentration in solution is determined by the growth and redissolution of new phases. During the congruent dissolution period the aqueous concentrations of Si and Al increased linearly with log (t) whatever the temperature and the KOH concentration was. The sudden change of the silica and aluminum concentration (decreasing concentration) in solution with log (t) reflects the beginning of precipitation of a secondary phase. At this point precipitation and crystal growth control the solution concentration and the dissolution of kaolinite. As for other aluminosilicates, preliminary thermodynamic calculations showed that our measured kaolinite dissolution rates cannot be easily related to the chemical affinity of the overall reaction. The speciation calculations showed that the solutions were always largely undersaturated with respect to kaolinite. There was not a unique relation between the rate decrease and the calculated saturation index either. On the other hand, a single relation between r/r0 and the Al(OH)4-/OH- activity ratio seems to fit all our data, excepted the rates at lower pH (0.1 m KOH).
A first dissolution stage reacts smectite with KOH changing the crystal shape and hence coherent diffracting domain for XRD. In contrast to kaolinite, the concentrations of Si and Al in solution increased linearly with time. For a given temperature and KOH concentration, the calculated dissolution rates are constant with time and independent of the solid-solution ratio suggesting no chemical affinity effect. When plotting log (rate) versus log a(OH-), the same proportionality of the smectite dissolution rate constant to aOH-0,15±0,06 is found at 35 and 80°C. The activation energy of smectites dissolution appears independent of pH and is found to be 65 ± 4 kJ/mol at pH 12.5 or 52 ± 4 kJ/mol at a given OH- activity.
The change in mineralogy is somewhat similar for the tree clays. The general sequence of reaction products observed is:
kaolinite > illite
> KI-zeolite > phillipsite > feldspath-K
smectite > I/S >
illite > KI-zeolite > phillipsite >
feldspath-K + quartz
precipitation. I/S, Illite, KI-zeolite and phillipsite are metastable
phases. This evolution can also be compared with the Ostwald’s rule of
successive transformations (or Law of Stages).
Benesch, Martin (Geochemisches Institut, Universität Göttingen)
Bors, Jenö; Riebe, B. (Zentrum für Strahlenschutz
und Radioökologie, Universität Hannover)
Dultz, Stefan (Institut für Bodenkunde, Universität
Hannover)
Eingehende Untersuchungen haben gezeigt, daß Tonminerale durch
Austausch der anorganischen Zwischenschichtkationen mit organischen Kationen
(z.B. quartären Alkylammoniumionen) so modifiziert werden, daß
sie große Mengen von nichtionischen organischen Verbindungen, wie
z. B. chlorierte Phenole [3] sowie auch Radioiodid binden können.
[4, 5].
In der vorliegenden Arbeit werden Sorptions- und Desorptionsexperimente
(Batch-Verfahren) mit 125I und 95mTc und den
entsprechenden Trägersubstanzen an Wyoming-Bentonit MX-80, belegt
mit Hexadecylpyridinium (HDPy+) in Konzentrationen von 0,2 bis
4,0-fachen der Kationenaustauschkapazität (0,76 mmolc·g-1),
beschrieben. Als Träger wurden KI, bzw. NaReO4 für
Technetium, von dem kein stabiles Isotop existiert, in Konzentrationen
von 10-8-10-1 mol·l-1verwendet.
Die Anionen-Adsorption setzte bei einer HDPy-Applizierung von 70% der KAK ein und erreichte das Maximum, wenn HDPy+ in Konzentrationen von 200% der KAK angeboten wurde (Aufnahme ~150% der KAK). Die Adsorptionsisothermen für die beiden Anionen waren in der log-log Darstellung bis zu einer Ionenkonzentration von ~1·10-1 mol·kg-1, bzw. ~1·10-4 mol·l-1 linear, bei höheren Konzentrationen nicht, was auf mehr als einen Bindungsmechanismus hindeutet. Die Adsorption selbst, aber auch die Reversibilität der Vorgänge, wurden erheblich von der chemischen Zusammensetzung (Ionenstärke) der Gleichgewichtslösungen beeinflußt. Dieser Effekt könnte dadurch erklärt werden, daß ein Anteil des Alkylammoniums, zumal bei einer Aufnahme oberhalb der KAK, weniger intensiv gebunden ist und möglicherweise durch Kationen der Gleichgewichtslösung wieder ausgetauscht wird. Um den Mechanismus der Anionen-Adsorption zu untersuchen, werden die Einbaurate von Alkylammonium- und Cl--Ionen in Montmorillonit ermittelt, sowie Röntgenbeugungs- und elektrometrische Messungen durchgeführt. Ob bei partiellem Austausch der Zwischenschichtkationen die gleichzeitige Adsorption von Anionen und Kationen möglich ist, wird gegenwärtig getestet.
Literatur:
1. Bartl, U., Czurda, K. A., 1991: Appl. Clay Sci., 6,
195-214.
2. Lieser, K. H., Steinkopff, T. H., 1989: Radiochim. Acta, 46,
49-55.
3. Mortland, M. M., Shaobai, S. & Boyd, S.A., 1986: Clays
Clay Miner. 34, 581-585.
Buhrke, Antje; Bachmann, J.; Fischer, W. R. (Institut für Bodenkunde der Universität Hannover)
Zur Zeit wird der Einfluß von anorganischen Kationen (z.B. Kupfer) auf Ladungs- und Perkolationseigenschaften untersucht. So zeigen Cu-Sorptionsversuche eine sehr deutliche Reduzierung der Qek im Vergleich zu Ca-belegtem Ton.
Literatur:
Fischer, W.R. (1993): Veränderung der Ladung organischer und anorganischer
Bodenpartikel durch Schwermetallkomplexierung.- Mitteilgn. Dtsch. Bodenkundl.
Gesellschaft. 72, 339-343.
Bachmann, J., A. Buhrke und W.R. Fischer (1996): Einfluß der
Partikelladung auf den kf -Wert eines sedimentierten Tons. Mitteilgn. Dtsch.
Bodenkundl. Gesellschaft. 80, 283-286.
Böckenhoff, K., S. Gall und W.R. Fischer (1997): Die Oberflächenladung
der Ton- Humusfraktion aus Schwarzerden als Funktion von pH und Ca-Konzentration.
Z. Pflanzenernähr. und Bodenk. 160, 341-346.
Czurda, Kurt; Weiß, T. (Lehrstuhl für Angewandte Geologie, Universität Karlsruhe)
Den Zeolithen als maßgebliche Komponente der Barriere wird besonderes
Augenmerk gewidmet. Sie werden aus Flugasche der Steinkohleverbrennung
durch alkalische Aktivierung gezüchtet. Je nach Variation der Randbedingungen:
Reaktionszeit, Temperatur, Lösungskonzentration, ev. Druck, ev. durch
Additive gesteuertes SiO2/Al2O3-Verhältnis
entstehen unterschiedliche Zeolith-Phasen. Bevorzugt Zeolith Na-P (synthetischer
Fausit) und Zeolith X. Die beiden Varietäten zeichnen sich durch unterschiedliche
Käfig/Kanal-Dimensionen aus und entwickeln daher unterschiedliche
Molekularsiebeffekte. Diese Effekte sind bestimmt durch die negative Ladung
der O2-Ebenen infolge Schwerpunkt-ionensubstitution
in der Gitterstruktur und dem spezifischen gerüstbildenden Kristallgitteraufbau.
Dietzel, M. (Geochemisches Institut, Göttingen)
Die Neu- und Umbildungen SiO2-haltiger Festphasen sind an die Aktivität von gelöstem Si(OH)4 gebunden. So werden die Löslichkeiten für Magadiit, Kenyait und der SiO2-Festphasen gemäß den Gleichungen
NaSi7O13(OH)3.3H2O
+ H+ + 9 H2O
= Na+ + 7 Si(OH)4
(1)
NaSi11O20,5(OH)4.3H2O
+ H+ + 16,5 H2O = Na+
+ 11 Si(OH)4
(2)
und
SiO2(s) + 2 H2O = Si(OH)4 (3)
auf die Si(OH)4-Aktivität bezogen. Bei hohen pH-Werten dissoziiert die monomere Kieselsäure und vernetzte Strukturen, polymere Kieselsäuren, entstehen. In bisherigen Arbeiten wurden Polymere für die Stabilitäten dieser Festphasen weitgehend vernachlässigt. Die Existenz von Polymeren kann aber zur drastischen Abnahme der Aktivität von Si(OH)4 führen.
Die untersuchten Wässer aus der Region des Lake Magadi besitzten pH-Werte zwischen 8 und 11,2 und Kieselsäure-Gehalte bis zu 1320 mg SiO2 / l. Mit der ß-Silikat-Molybdat-Methode (e.g. Iler 1979; Dietzel & Usdowski 1995) konnten gelöste, polymere Kieselsäuren in diesen alkalischen Wässern nachgewiesen werden. Die Si(OH)4-Aktivitäten wurden mit den Stabilitäts-Konstanten für monomere und polymere Kieselsäure (e.g. Dietzel & Böhme 1997) und mit den Beziehungen für die Aktivitätskoeffizienten nach Fritz et al. (1987) erhalten.
Obwohl die totalen Gehalte gelöster Kieselsäure in den Wässern zwischen 1,6 und 22 mmol SiO2 / l variieren, werden für alle Wässer dennoch ähnliche Si(OH)4-Aktivitäten mit einem Wert von 1,32 + 0,56 mmol Si(OH)4 / l erhalten. Dies ergibt sich im wesentlichen durch die Verteilung der Kieselsäure-Spezies als Funktion des pH-Wertes. In den schwach alkalischen Wässern besitzt das undissozierte Monomer, Si(OH)4, und die erste Dissoziationsstufe des Monomers, SiO(OH)3-, die größten Anteile am Gesamt-SiO2. Demgegenüber treten in stark alkalischen Wässern polymere Kieselsäuren, im wesentlichen Dimere und Tetramere, mit bis zu 40 % des gelösten SiO2 auf.
Aus den ermittelten Si(OH)4-Aktivitäten ergeben
sich gemäß den Gleichungen 1 bis 3 die Stabilitäts-Beziehungen
für den Magadiit, Kenyait und die SiO2-Polymorphosen.
Die Mehrzahl der Wässer sind an amorphem SiO2
untersättigt und an Quarz übersättigt. Auch nach Abkühlung
der zumeist heißen Lösungen wird die Löslichkeit von amorphem
SiO2 nicht überschritten. Eine Abscheidung amorpher
Kieselsäure erfolgt daher bevorzugt durch die Abnahme des pH-Wertes.
Die meisten der untersuchten Wässer sind an Magadiit und Kenyait übersättigt.
Eine Abscheidung der Natriumsilikate wäre somit möglich. Der
Magadiit bildet gegenüber dem Kenyait in allen Wässern die thermodynamisch
stabile Festphase.
Literatur
Dietzel, M., Böhme, G. (1997) Chem. Erde 57, 189-203
Dietzel, M., Usdowski, E. (1995) Colloid Polym. Sci. 273, 590-597
Fritz, B., Zins-Pawlas, M-P., Gueddari, M. (1987) Sci. Geol. Bull.
40, 97-110
Iler, R.K. (1979) The chemistry of silica. Wiley-Interscience New York,
866pp
Jones, B.F., Eugster, H.P., Rettig, S.F. (1977) Geochim. Cosmochim.
Acta. 41, 53-72
Dohrmann, Reiner (Institut für Mineralogie und Lagerstättenlehre, RWTH Aachen)
Liegen Messungen von Probenmaterialien vor, die nur sehr geringe und röntgenographisch (XRD) nicht mehr nachweisbare Gehalte an Ca-Karbonat aufweisen, so kann es jedoch vorkommen, daß die gesamte Karbonatfraktion bei jeder verwendeten Einwaage vollständig aufgelöst wird. In solchen Fällen werden bei verschiedenen Einwaagen identische Ca2+-Werte gemessen, die jedoch trotzdem deutlich verfälscht sind. Der darstellende Punkt täuscht dann durch eine Lage auf der y = x-Geraden im Karbonat- und Sulfatfeld-Diagramm einen korrekten Wert vor. Nur bei Verwendung der an Calcit gesättigten Silber-Thioharnstoff-Austauschlösung (AgTuCalcit-Methode; [7, 8]) können bei derartigen tonigen Sedimenten Verfälschungen vermieden werden. Mit dieser Methode werden unabhängig vom Ca-Karbonat-Gehalt stets richtige und gut reproduzierbare Werte für austauschbares Ca2+ gefunden. Dies gilt insbesondere auch für tonige Sedimente und Bentonite (Soda-aktiviert und natürlich) mit röntgenographisch (XRD) nicht mehr nachweisbaren Ca-Karbonat-Anteilen.
Mit der überarbeiteten und nicht an Calcit gesättigten Silber-Thioharnstoff-Austauschlösung (= modifizierte AgTu-Methode [7]) wurden gezielte Versuche an Ca-Karbonat-freien tonigen Sedimenten, an synthetisch hergestellten Mischproben dieser Materialien mit Zugabe geringer Calcitanteile (von 0,5-1 Gew.-%) und an Proben mit geringem Ca-Karbonat-Gehalt (< 10 Gew.-%) durchgeführt. Parallel dazu wurden diese Proben auch mit der AgTuCalcit-Methode untersucht, mit der korrekte Ca2+-Werte bestimmt werden. Die so ermittelten Ergebnisse sollen zeigen, ab welchen (geringen) Ca-Karbonat-Gehalten bereits Verfälschungen auftreten, die erheblich größer sind als der analytische Fehler. Aus den gemessenen Differenzen der Ca2+-Werte kann zusätzlich der Ca-Karbonat-Gehalt berechnet werden.
Literatur:
[1] Lewis, D.R. 1949: A.P.I. Research Project 49, Preliminary Report
No. 7.
[2] DIN 19684, 1977: Teil 8.
[3] Mehlich, 1948: Soil Sci. 66: 429-445.
[4] Bascomb, C.L. 1965. J. Food Sci. Agric. 821-823.
[5] ISO/DIS 11260.
[6] Chhabra, R., Pleysier, J., Cremers, A. 1975: Proc. Int. Clay Conf.
1975, 439-449.
[7] Dohrmann, R. 1997: Diss. RWTH Aachen, AGB-Verlag Nr. 26, 234 S.
[8] Dohrmann, R., Echle, W. 1996: In: Wolf, D., Starke, R., Kleeberg,
R. [Hrsg.], Berichte der DTTG, Freiberg/Sachsen, 99-112.
Dohrmann, Reiner; Kaufhold, Stephan (Institut für Mineralogie und Lagerstättenlehre, RWTH Aachen)
Das am Institut für Mineralogie und Lagerstättenlehre der
RWTH Aachen in Zusammenarbeit mit der IKO-Erbslöh GmbH & Co KG
an bayerischen Bentoniten neu entwickelte Schnellverfahren zur semiquantitativen
Abschätzung des Smektitgehaltes von Bentoniten in der Lagerstätte
nutzt als charakteristische Eigenschaft den spezifischen elektrischen Widerstand
des Gesteins.
Schematische Darstellung der Entstehung von elektrischer Leitfähigkeit in Bentoniten in Abhängigkeit von unterschiedlichen Tonmineralgehalten. |
Anhand zahlreicher Messungen spezifischer elektrischer Widerstände von Bentoniten unterschiedlicher Lagerstätten ist es gelungen, ein neues Modell zur Beschreibung dieser Kenngröße aufzustellen, das die charakteristischen Eigenschaften der Bentonite berücksichtigt. Dazu wurden die anstehenden Tonrohstoffe in den Lagerstätten untersucht und beprobt. Zur genaueren Charakterisierung erfolgte eine tonmineralogische Untersuchung mittels folgender Analysen: Methylenblauadsorption, Kationenaustauschkapazität (Verwendung der AgTuCalcit-Methode (Dohrmann 1997)), XRD (Pulverpräparate), Wassergehalte bis zur Gewichtskonstanz, Schichtladung an ausgewählten Proben. Weitere röntgenographische Untersuchungen (XRD, XRF) an Ton- und Tonsubfraktionen sind geplant. Derartige Ergebnisse werden benötigt um eine genauere Aussage über den Smektitgehalt der Proben treffen zu können als es mit dem Methylenblautest möglich ist.
Auf der Basis dieser Untersuchungen ist es möglich, eine schnelle
und zuverlässige Abschätzung des Smektitgehaltes bayerischer
Bentonite an einer großen Anzahl von Proben bereits in der Lagerstätte
vorzunehmen (Abbildung). Problematisch und noch in der Entwicklung begriffen
ist die gleichzeitige Erfassung des Wassergehaltes. Die Dauer der Ofentrocknung
bis zur Gewichtskonstanz beträgt bei Bentoniten in der Regel mehrere
Tage. Dies stellt bisher eine Grenze der Anwendbarkeit des vorgestellten
neuen Verfahrens dar. Weiterhin besteht noch Forschungsbedarf hinsichtlich
der Verwendbarkeit dieser Methode auf Bentonite anderer Lagerstättenprovinzen
mit abweichender mineralogischer Zusammensetzung.
Literatur:
DOHRMANN, R. (1997): Kationenaustauschkapazität von Tonen - Bewertung
bisheriger Analysenverfahren und Vorstellung einer neuen und exakten Silber-Thioharnstoff-Methode.-
Diss. RWTH Aachen, AGB-Verlag Nr. 26, 234 S.
Dultz, Stefan (Institut für
Bodenkunde, Universität Hannover)
Bors, Jenö (Zentrum für Strahlenschutz und Radioökologie,
Universität Hannover)
In dem Beitrag werden Ergebnisse röntgenographischer, thermoanalytischer, elektrometrischer und IR-spektroskopischer Untersuchungen von HDPy-Montmorillonit verschiedenen Belegungsgrades hinsichtlich der Kennzeichnung des Adsorbers sowie des Einflusses auf die Mikrostruktur dargestellt.
Durch den Eintausch von HDPy+ erhöht sich der Basisnetzebenenabstand des Montmorillonites von 1,44 auf 2,18 nm. HDPy+ ist in der Zwischenschicht praktisch nicht hydratisiert. Die Reduktion der Basisnetzebenenabstände setzt dadurch erst bei 200°C ein, wo HDPy+ thermisch instabil wird. Größte Bindungsintensität des HDPy+ wird bei Behandlungen in Höhe von 50 und 70% der Kationenaustauschkapazität erhalten. HDPyCl-Moleküle treten ab der 100% Behandlung auf. Der Moleküleinbau kann nicht nur chemisch über den Chloridgehalt nachgewiesen werden. Bei Vorliegen von Molekülen in Proben beginnt die chemische Zersetzung von HDPy bei niedrigeren Temperaturen. Im IR-Spektrum verschieben sich die Absorptionsbanden des HDPy-Montmorillonites bei Moleküleinbau zu niedrigeren Wellenzahlen. Effekte der Belegung mit HDPy+ auf die Mikrostruktur zeigen sich bei der IR-Spektroskopie an orientierten Präparaten darin, daß mit steigendem HDPy-Angebot die Intensität der Absorption zurückgeht. Dies ist darauf zurückzuführen, daß die parallele Anordnung der Teilchen zunehmend aufgehoben wird. Gründe dafür sind in der Umkehr der Teilchenladung ab der 90% Behandlung und in der Ausbildung von Mizellen zu sehen.
Literatur:
BORS, J., A. GORNY, S. DULTZ (1994): Some factors affecting the interactions
of organophilic clay minerals with radioiodine.- Radiochim. Acta 66/67,
309-313.
Emmerich, K.; Kahr, G. (Tonmineralogisches Labor, Inst. für Geotechnik, ETH Hönggerberg, Zürich)
Elgar Fokkens, Elgar; Schäf,
Oliver (Sensor Research Center Greifswald, Brandteichstraße 19, 17489
Greifswald)
Kasbohm, Jörn (Department of Geological
Sciences, Greifswald University, Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 17a,
17487 Greifswald)
Guth, Ulrich (Department of Physical Chemistry
of the University of Greifswald, Soldtmannstraße 23, 17489 Greifswald)
Gehlken, Peer-Lennart (Prüfung mineralischer Roh- und Reststoffe, Ebergötzen)
Für die Langzeitstabilität des mineralischen Dichtungsmaterials sind diese Wechselwirkungen von maßgebender Bedeutung. Da innerkristallin quellfähige Tone, d. h. Tone mit hohen Gehalten an Smektitmineralen, Illit-Smektitphasen und anderen Mixed-Layer Mineralen in Kontakt mit chemischen Medien zur Rißbildung neigen und somit nicht die geforderte chemische Resistenz und Langzeitstabilität aufweisen, werden als Dichtungsmaterialien bevorzugt Tone mit innerkristallin nicht quellfähigen Tonmineralphasen (i. w. Kaolinit, Illit-Kaolinit und Chlorit) eingesetzt.
Für die hier durchgeführten Untersuchungen wurden neben natürlichen,
repräsentativen Abdichtungsmaterialien auch reine Mineralphasen (Kaolinite,
Illite und Chlorite) ausgewählt. Als Prüfflüssigkeiten dienten
organische und anorganische Säuren.
Zur Beurteilung der Stabilität des eingesetzten Probenmaterials
wurden verschiedene „Korrosionstests" in Anlehnung an an die Untersuchungen
von Ustrich (1991) ausgeführt. Ein schonender Angriff der Reaktionsmedien
wurde durch zeitlich gestaffelte Standversuche (statisches Reaktionssystem),
ein intensives Einwirken durch Schüttelversuche (dynamisches Reaktionssystem),
sog. Batch-Versuche, bei denen Säurestärke, Behandlungsdauer
und Temperatur mehrfach variiert wurden, simuliert.
Die durch die Einwirkung der unterschiedlichen Elektrolytlösungen
an den Schichtsilikaten verursachten Veränderungen konnten einerseits
mit Hilfe der Infrarotspektroskopie bzw. der Röntgendiffraktometrie
und andererseits mit chemischen Analysen (Röntgenfluoreszenz und Atomabsorptionsspektroskopie)
der Feststoffe und der Eluate erfaßt werden.
Untersuchungen der Löslichkeit von Tonmineralen (z. B. Ostrom
1961) zeigten, daß die Einwirkung von Säuren zu einer inkongruenten
Auflösung der Tonminerale und einer bevorzugten Extraktion der Alkalimetalle,
Erdalkalien und des Aluminiums aus den Phyllosilikaten führt.
Bei den Illiten läßt sich eine Zunahme der Empfindlichkeit
gegenüber Säuren mit abnehmender K-Belegung der Zwischenschichten
feststellen (vgl. OSTROM 1961). Dies äußert sich im Infrarotspektrum
in einer Intensitätsabnahme der OH-Valenzschwingungsbanden. Die Einflüsse
auf den Chemismus der Oktaeder- und Tetraederschichten der Illite/Glimmer,
die im Vergleich zum Zwischenschichbereich wesentlich ausgeprägter
sind, dokumentieren sich in signifikanten Frequenzverschiebungen und Intensitätsverstärkungen
bzw. -abschwächungen einzelner Absorptionsbanden. Mg- , Fe-arme Illite
sind gegenüber sauren Deponiesickerwässern wesentlich resistenter
als Mg-, Fe-reiche (phengitische) Illite. Stärkere Säurebehandlungen
führen bei den phengitischen Illiten bzw. Phengiten zur Extraktion
des Aluminiums und damit zur Auflösung der Oktaederschichten (vgl.
Gehlken 1987 und Gehlken & Tarrah 1992). Die Kieselsäure
löst sich bei den Säurebehandlungen überwiegend nicht molekular,
sondern kolloid-dispers zu einem Hydrosol. Dies führt schließlich
zur Auflösung der Tetraederschichten.
In Abhängigkeit von der Korngröße und der chemischen
Zusammensetzung werden Chlorite durch Elektrolytlösungen unterschiedlich
stark angegriffen. In Fe(II)-Orthochloriten und Leptochloriten kann es
leicht zu einer Aufoxidation des zweiwertigen Eisens kommen, das dann zusammen
mit dem vorhandenen Magnesium aus den Oktaederschichten entzogen wird.
Anschließend wird das oktaedrisch gebundene Aluminium verdrängt.
Das Lösen des tetraedrischen Aluminiums und des Siliziums hat die
Auflösung der Chloritstrukturen zur Folge. Mg-Chlorite sind wesentlich
widerstandsfähiger als Fe-reiche Chlorite. Neben dem Chemismus haben
auch bei den Chloriten strukturelle Unterschiede eine große Bedeutung.
Reine 14-Å Chlorite (Normalchlorite) sind insgesamt resistenter als
Chlorit-Vermikulit-Wechsellagerungen oder aber Chlorite mit 7 Å-Anteilen.
Bei Kaoliniten werden durch die eingesetzten Säuren keine derartigen Lösungserscheinungen hervorgerufen.
Als Deponieabdichtungsmaterial sollten Tone mit innerkristallin nicht quellfähigen Phyllosilikaten eingesetzt werden. Für einen Dichtungsbaustoff spielt neben dem (Ton-) Mineralbestand vor allem auch die kristallchemische Zusammensetzung der Phyllosilikate eine bedeutende Rolle. Bei illitischen Tonen sind diejenigen, die Mg-, Fe-arme, gut kristalline Illite führen, zu bevorzugen. Tone mit Fe-reichen Chloriten (Fe(II)-Orthochlorite und Leptochlorite) sollten als Dichtungsmaterial nicht verwandt werden.
Literatur:
GEHLKEN, P.-L. (1987): Dissertation, Universität Göttingen.
GEHLKEN, P.-L. & TARRAH, J. (1992): Ber. Dt. Mineral. Ges., Beih.
z. Eur. J. Mineral. 4/1: 94.
OSTROM, M. E. (1961): J. Sediment. Petrol. 31/1: 123-129.
USTRICH, E. (1991): Geol. Jb. C/57.
G. Großkurth (Geologisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin)
Haus, Reiner; Czurda, Kurt; Heckmann, M.; Weiler, Detlev; Zorn, Roman (Lehrstuhl für Angewandte Geologie, Universität Karlsruhe)
Henning, Karl-Heinz; Kasbohm, Jörn (Institut für Geologische Wissenschaften, Universität Greifswald)
Folgende Minerale wurden in wechselnden Mengenverhältnissen festgestellt:
Montmorillonit-Muskovit-Mixed-Layer-Mineral (irregulär), Muskovit, Illit, Kaolinit, Chlorit und Glaukonit als Tonminerale i.e.S., weiterhin Quarz, Feldspat, Calcit, Dolomit, Siderit und Pyrit sowie als Sekundärminerale Halit und Sulfatminerale (wasserfrei: wie Alunit, Jarosit; wasserhaltig: wie Gips, Rozenit, Roemerit und Szomolnokit).Das Vorkommen von Montmorillonit ist auf geringmächtige bentonitisierte Vulkanoklastite des Turon, des Coniac sowie des Unter-Eozän 1 beschränkt. Das genetisch und rohstofftechnologisch wesentliche Tonmineral ist die unregelmäßige Wechsellagerung Montmorillonit-Muskovit-Mixed-Layer (innerkristallin quellfähig) mit 40 % bis 60 % montmorillonitähnlichem Schichtanteil. Der Rest hat muskovitischen Charakter.
Zu den ermittelten und diskutierten nutzungsrelevanten Parametern zählen die granulometrische Zusammensetzung, das Kationenaustauschvermögen, der Durchlässigkeitsbeiwert, Wassergehalt, Trocken-, Feucht- und Proctordichte und einige rheologische Parameter wie Fließ- und Ausrollgrenze und die Plastizitätszahl. Die Meßwerte der unterschiedliche Sedimenttypen werden in Korrelation zum Mineralbestand und zur Granulometrie betrachtet. Es bestätigt sich der bekannte Einfluß der granulometrischen Zusammensetzung und der Anteil der Tonfraktion auf einen Teil dieser Parameter. Weiterhin hat einen großen Einfluß die absolute Menge des irregulären Montmorillonit-Muskovit-Mixed-Layer-Minerals innerhalb der Tonfraktion. Darüberhinaus ist zu erwarten, daß der Anteil der quellfähigen Montmorillonit-Schichtbereiche im Mixed-Layer-Mineral Bedeutung hat. Hierzu sollten noch systematische Untersuchungen erfolgen.
Für die tertiären feinkörnigen Sedimente kann aus den Untersuchungen folgender genetischer Ablauf abgeleitet werden. In ein paläogeographisch begründetes marines bis flachmarines Meeresbecken im Alttertiär gelangen zwei Haupttypen von Detritus, der an der Zusammensetzung der alttertiären Sedimente beteiligt ist. Einerseits handelt es sich hauptsächlich um fluviatil und subaerisch herantransportierte Verwitterungsprodukte der oberkretazisch-tertiären Verwitterungskruste und andererseits zumindestens im Unter-Eozän 1 um subaerisch herantransportierte vulkanische Aschen. Folgende Prozesse finden statt:
SEDIMENTATION von Verwitterungs-Detritus: Die detritischen Minerale sind Muskovit-Montmorillonit-Mixed-Layer (irregulär), Kaolinit, Chlorit, Muskovit, Quarz und Feldspäte.
SEDIMENTATION von vulkanischen Aschen (kurzzeitig und intensiv, mehrphasig): Die Bestandteile des vulkanischen Detritus sind Sideromelan mit beginnender Palagonitisierung, Gesteinsbruchstücke (basaltisch) und Feldspäte.
KOMPAKTION: Sie bewirkt mit aufsteigendem Porenwasserstrom eine Verringerung der Porosität und Permeabilität und geringfügige Veränderung in der Ionenbelegung der detritischen Minerale. Es kommt überwiegend in den Klastiten zu authigenen Neubildungen in der Altersfolge Phosphorit, Pyrit, Glaukonit, wenig Zeolithe. In den Vulkanoklastiten geht die Palagonitisierung weiter.
FRÜHDIAGENESE im Klastit: Es erfolgt die Neubildung von Phosphorit, Pyrit, Glaukonit (Übergangsbereich: Kompaktion/ Frühdiagenese) und von Siderit und Calcit (dispers und Konkretionen bildend).
FRÜHDIAGENESE in den Vulkanoklastiten: Sie bewirkt einerseits eine Zementation der Aschenbestandteile durch die sich neubildenden Karbonate (insbesondere Calcit und Siderit) mit Konservierung von Sideromelan, Palagonit und Gesteinsbruchstücken. Sie bewirkt andererseits im Falle einer nicht stattfindenden Zementation durch Karbonate eine Alteration der vulkanoklastischen Bestandteile zu Montmorillonit.
Für den Lias-Ton von Grimmen kann ein ähnlicher Verlauf angenommen
werden, ohne daß hier Vulkanoklastite auftreten. Aus den Tonmineralparagenesen
der pleistozänen Sedimente kann geschlossen werden, daß ein
Teil ihres Mineralbestandes infolge der glazigenen Erosion von in Hochlage
befindlichen älteren Sedimenten in diese Schichtenfolge gelangte.
Johns, William D. (Dept. of Geological Sciences,
University of Missouri, Columbia, MO)
Gier, Susanne (Institut für Petrologie, Universität
Wien)
XPS-Analysen an gut charakterisierten Standardmaterialen (Margarit, Muskovit und Sericit) zeigten, daß die Elektroneneindringtiefe, das heißt, der Kristallbereich, in dem die Analyse stattfindet, 15 Å beträgt. Dadurch ist es möglich, die Zwischenschicht- und Oberflächenionen an beiden Seiten der äußeren 2:1 Schicht und auch die damit zusammenhängenden Schichtladungen an den beiden Oberflächen dieser Schicht zu messen. Die Schichtladungen einer Anzahl von Glimmer- und Illit-Proben sowie von mixed layer Illit/Smektit-Phasen wurden auf diese Weise durch XPS-Analyse ermittelt.
XPS wurde auch zum Studium von Adsorptionen von Cu-, Zn- und Pb-Ionen an den Oberflächen gut charakterisierter 2:1 Schichtsilikate verwendet. Die Eigenschaften der Ionen (Ladung, Ionenradius, Ionenpotential) wie auch die Schichtladungscharakteristika der Silikatoberflächen (Größe der Schichtladung und Herkunft der Ladung aus tetraedrischer oder oktaedrischer Substitution) sind Faktoren, die die Sorption selektiv beeinflussen.
Durch die Auswahl der Minerale Margarit, Muskovit, Celadonit, Illit,
Montmorillonit und Beidellit für XPS-Untersuchungen war es möglich,
diese Faktoren mit der Adsorption der Metallionen an den Tonmineralen in
Zusammenhang zu bringen.
Kahr, G. (Tonmineralogisches Labor, Inst. für Geotechnik, ETH Hönggerberg, Zürich)
Für die Qualitätskontrolle von Bentoniten wird in der bentonitverarbeitenden Industrie die schnelle Methode des mit Methylenblauadsorption bestimmten Methylenblauwerts des Materials angewendet. Das so bestimmte Mass für den Anteil an Smektit in den Bentoniten ist also neben der Aktivierbarkeit und der rheologischen Eigenschaften der wichtigste Parameter. Bei der Wahl der Analysenmethoden sind auch die Schnelligkeit, der Aufwand und die Eignung zur Routineanalyse von ausschlaggebender Bedeutung.
An Hand der verschiedenen tonmineralogischen Methoden wird die Bestimmung des Smektitgehaltes in verschiedenen Bentoniten miteinander verglichen. Als Methoden werden dabei Röntgendiffraktion, Infrarotspektroskopie, Thermoanalyse-Massenspektrometrie, Kationenaustauschvermögen nach verschiedenen Bestimmungen, Wasseraufnahme bei unterschiedlichen Luftfeuchtigkeiten, Korngrösseverteilung und Dichtetrennung eingesetzt. Diese Methoden können teilweise übereinstimmende aber auch stark verschiedene Resultate liefern. Dies ist vor allem auf die Annahmen, die man dann nach der Anwendung der Methode zur Berechnung des Smektitgehalte zugrunde legt, zurückzuführen.
Bei Messung der Oberfläche mit der Wasseraufnahme oder der Methylenblauadsorption
nimmt man die ideale Oberfläche eines reinen Smektits an. Dies gilt
auch für das Kationenaustauschvermögen gemessen mit Ammoniumacetat
und Methylenblau. Bei der Korngrössenverteilung ist es die kleiner
als 2 µm-Fraktion und bei der Dichtetrennung wird die aufschwimmende
leichte Fraktion bestimmt. Bei der Thermoanalyse wird die Abgabe des Strukturwassers
und bei den Infrarotspektren die Struktur-OH-Streckschwingungsbande als
Mass für den Smektitgehalt herangezogen.
Kalbe, U.; Berger, W. (Bundesanstalt
für Materialforschung und –prüfung, Berlin)
Breu, J.; Kerzdörfer,
H. (Universität Regensburg, Institut für Anorganische Chemie,
Regensburg)
In diesem Beitrag werden erste Ergebnisse eines vom BMBF/UBA geförderten Forschungsvorhabens vorgestellt, welches die Auswirkungen der Permeation von KW/CKW in Kombinationsdichtungen und –dichtwänden bei Deponien und Altlasten zum Inhalt hat.
In der Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung wurden Ende 1986 im Rahmen eines Forschungsprojektes mit dem Ziel der Prüfung der Sperrwirkung von Kombinationsdichtungen Permeationsmeßzellen aufgebaut, welche die Bedingungen in Deponiebasisabdichtungen realitätsnah simulieren [1]. In den Glasmeßzellen (Ø ca. 30 cm) wurden jeweils unter einer Druckplatte (Deponiekörper) und einer 2,3 mm HDPE-Dichtungsbahn verschiedene verdichtete Erdstoffe (Variation von Art und Mächtigkeit) eingebaut, mit einem 9- Komponenten-KW/CKW-Lösungsmittelgemisch (Simulation von Deponiesickerwasser) beaufschlagt und so über Jahre hinweg definierten Bedingungen ausgesetzt. Dabei wurden halbjährlich die Permeationsraten der Lösungsmittel in dem gegen die mineralische Dichtung anstehenden Wasser (Grundwassersimulation) ermittelt.
Im Rahmen des Vorhabens werden gegenwärtig einige der vorhandenen Meßzellen ausgebaut und die Dichtungsmaterialien eingehend untersucht. Es werden Ergebnisse der ersten Meßzellen unterschiedlicher Mächtigkeit der MD vorgestellt. Als mineralische Dichtungen kamen hier ein feinsandig schluffiger Ton mit hohem Wassergehalt und ein tonig schluffiger Sand zum Einsatz.
Das Arbeitsprogramm ist entsprechend der Einzigartigkeit der Proben
sehr umfangreich und wird von mehreren, interdisziplinär zusammengesetzten
Arbeitsgruppen getragen. Zunächst wurde eine Probenahmetechnik entwickelt,
die den Anforderungen der verschiedenen Analysenverfahren Rechnung trägt
(z.B. Gewinnung ungestörter Proben, Entnahme von Proben unter Inertgasatmossphäre).
Neben einer horizontbezogenen bodenkundlichen Charakterisierung wurden
umfangreiche tonmineralogische Untersuchungen durchgeführt. Mit Hilfe
der Gaschromatographie wurden Konzentrationsprofile der organischen Schadstoffe
in der MD ermittelt. Dabei zeigten sich Unterschiede im Verhalten der polaren
und unpolaren Schadstoffe in Abhängigkeit von der Art der Dichtungsstoffe.
Anhand von Dünn- und Anschliffen wurde das Mikrogefüge polarisations- und elektronenmikroskopisch untersucht und ergänzende computertomographische Untersuchungen an ungestörten Probenzylindern durchgeführt.
Nach Voruntersuchungen bildet sich an der Grenzfläche zwischen Kunststoffdichtungsbahn und Erdstoffdichtung ein anaerobes Milieu aus, was mit Veränderungen des Fe2+/Fe3+-Verhältnisses in Zusammenhang steht.
Literatur:
[1] H. August, R. Tatzky-Gerth, R.Preuschmann, I. Jacob (1992) :
Permeationsverhalten von Kombinationsdichtungen bei Deponien und Altlasten
gegenüber wassergefährdenden Stoffen.- UBA- Forschungsbericht
102 03 412
Kasbohm, J.; Henning,
K.-H. (Institut für Geologische Wissenschaften, Universität Greifswald)
Herbert, H.-J. (Gesellschaft für Anlagen-
und Reaktorsicherheit (GRS) mbH, Braunschweig)
(Ca0,07 Na0,22 K0,04) (Al1,54 Fe3+0,17 Mg0,26) (Al0,05 Si3,95 O10 | (OH)2)
die gleiche Zusammensetzung auf, wie sie seit Müller-Vonmoos & Kahr (1983) publiziert wird. Der andere Montmorillonit-Typ in Form sehr dünner, xenomorpher blättchen- bis leistenförmiger Partikel in einer feinen, filmartigen Matrix sind dagegen mit
(Ca0,11 Na0,49 K0,06) (Al1,28 Fe3+0,11 Mg0,53) (Al0,01 Si3,99 O10 | (OH)2)
durch einen reduzierten AlVI-Gehalt und einen erhöhten MgVI-Anteil in der Oktaederschicht gekennzeichnet. Außerdem steigt die Zwischenschichtladung auf > 0,45.
In beiden Typen tritt Montmorillonit häufig mit einem Si-Überschuß
auf. Solche Partikel sind meist elektronenoptisch amorph. Zusammen mit
dem Auftreten von Cristobalit spricht dies dafür, daß im MX80
noch nicht vollständig zu Montmorillonit umgewandelte Phasen enthalten
sind. Auf einen möglichen Einfluß auf einzelne technologischer
Parameter des Bentonits MX80 wird hingewiesen.
Kleeberg, Reinhard (Mineralogisches Institut
der TU Bergakademie Freiberg)
Bergmann, J. (Dresden)
Das Programmpaket und eine Reihe von Startstrukturen wurden in der täglichen
Laborarbeit getestet. Neben einer Reihe von "einfachen" Anwendungen wie
der Analyse von Aluminiumoxiden und -hydroxiden, Gießereispezialsanden,
Karbonaten und Baustoffen wurden auch Probeserien mit hohem Anteil an Schichtgittermineralen
untersucht. Es handelte sich dabei um komplizierte Systeme wie alterierte
vererzte Metabasite, Haldenmaterial des Kupferschieferbergbaus und verschiedene
Aufbereitungsrückstände des Uranbergbaus. Anhand von Fallbeispielen
wird die Fähigkeit des Programms BGMN zur vollautomatischen Serienanalyse
demonstriert. Die Behandlung starker Vorzugsorientierung und die Anwendung
der Mikroabsorptionskorrektur wird vorgestellt. Es wird gezeigt, daß
in vielen Fällen die qualitative Phasenanalyse durch die Auswertung
von Differenzkurven der Rietveld-Analyse verbessert werden kann. Praktische
Analysenbeispiele mit bis zu 12 verfeinerten Phasen und bis etwa 150 zu
verfeinernden Parametern werden ohne Nutzereingriff zuverlässig automatisch
angepaßt. Für Interessenten wird die praktische Arbeit mit den
Programmen BGMN und AUTOQUANT am Rechner vorgeführt.
[1] Bergmann, J., Kleeberg, R., Taut, T., Haase, A.: Quantitative
Phase Analysis Using a New Rietveld Algorithm - Assisted by Improved Stability
and Convergence Behavior. Adv. In X-ray Anal. 40 (1997) in
Druck.
[2] Bergmann, J., Kleeberg. R.: Rietveld Analysis of Disordered
Layer Silicates. Proceedings of EPDIC-V (1997) in Druck.
[3] Kleeberg, R. u. Bergmann, J.: Quantifizierung von fehlgeordneten
Schichtsilikaten mit der Rietveld-Methode. Ber. DTTG Trier, (1997) S. 35-44.
Kugler,
H.; Ottner, F.; Schwaighofer, B. (Institut für Angewandte Geologie,
Universität für Bodenkultur Wien)
Adamcova, R. (Lehrstuhl für Ingenieurgeologie,
Komensky Universität Bratislava, Mlynska Dolina 6)
Etwa 10 Jahre später wurde die Notwendigkeit einer Generalsanierung erkannt und so bestand die einmalige Gelegenheit, eine über 10 Jahre kontaminierten Sickerwässern ausgesetzte Basisdichtschicht zu beproben und zu untersuchen.
Hintergrund dieser Untersuchungen war die Fragestellung, ob die mineralische Basisdichtung, wie sie in Horn vorlag, die ihr zugedachte Funktion des Schadstoffrückhalts über Jahre hinweg tatsächlich in entsprechender Weise erfüllt hatte. Dazu wurden im wesentlichen Korngrößenanalysen, Gesamtmineral- und Tonmineralbestimmungen durchgeführt, sowie Schwermetall- und Anionenverteilungen in der Dichtschicht ermittelt.
Die ersten Ergebnisse der Untersuchungen zeigten den homogenen Aufbau der Dichtschicht durch einen kaolinitisch dominierten Ton - wie es für Verwitterungsprodukte feldspatreicher Gesteine der Böhmischen Masse typisch ist. Insgesamt lassen die chemischen Analysen eine äußerst geringe Eindringtiefe der Schwermetalle in die Dichtschicht erkennen. Bereits nach 1-2 cm wird bei den meisten Elementen ein Wert erreicht, der dem geogenen Background von Sedimenten entsprechen könnte. Anionen konnten infolge kaum vorhandener Adsorption an den Tonmineralen weiter in die Dichtschicht eindringen, und können für weiterführende Diffusionsuntersuchungen als Tracer eingesetzt werden.
Durch die vorliegenden Untersuchungen konnte aufgezeigt werden, daß
die Dichtschicht auch nach 10 - jähriger Kontamination ihre Funktion
erfüllt, insbesondere ist deren Adsorptionsfähigkeit bei weitem
noch nicht ausgeschöpft.
Moog, H.; Herbert, H.-J. (Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, GRS mbH, Braunschweig)
Ottner, F.; Schwaighofer,
B. (Institut für Angewandte Geologie, Universität für Bodenkultur
Wien)
Gier, S. (Institut für Petrologie, Universität
Wien)
Trotz der Vielfältigkeit der verwendeten Analysenmethoden gab es bei den Begleitmineralen Quarz, Kalzit und Dolomit eine gute Übereinstimmung der quantitativen Ergebnisse. Dagegen gab es bei der Bestimmung der Tonminerale wesentlich stärker divergierende Resultate. Bereits die qualitative Ansprache der Tonminerale war nicht einheitlich, wodurch die quantitativen Daten einer ziemlich starken Streuung unterlagen; insbesondere erwies sich die Analyse der Probe Freydegg als sehr schwierig.
Weiters wurden die Auswertmethoden der verschiedenen Teilnehmer dahingehend überprüft, ob ähnliche Methoden besser vergleichbare Ergebnisse lieferten. Zusätzlich wurden die Diffraktogramme von den Autoren mit international gebräuchlichen Standardmethoden ausgewertet und deren Ergebnisse evaluiert.
In einer nächsten Phase sollen die Ergebnisse des Methodenvergleichsversuches
in einen Ringversuch mit genau definierten Rahmenbedingungen überleiten.
Diese werden bei der Tagung der DTTG in Greifswald vorgestellt.
Literatur:
Ottner, F., Gier, S. & Schwaighofer, B. 1997: Vorläufige Ergebnisse
eines Methodenvergleiches (Ringversuches) zur quantitativen Tonmineralanalyse.
– In: Wagner, J.F. (Hrsg.) Quantitative Tonmineralanalyse. Berichte der
Deutschen Ton- und Tonmineralgruppe e.V. 5, 45-51, Trier.
Preiß, S.; Czegka, W. (GeoForschungsZentrum Potsdam, Potsdam)
Pusch, Roland (Geodevelopment AB, Lund)
Schellhorn, Matthias (Stephan Schmidt KG, Dornburg)
Diese Artenvielfalt der Tone spiegelt sich in den verschiedenartigsten Anwendungsbereichen der klassischen Märkte für Tone wieder. Rohstoffe für z.B. keramische Anwendungen müssen völlig anderen Qualitätskriterien genügen als etwa Produkte für den Spezialtiefbau.
In der Geotechnik und Baupraxis werden Mahltone unter anderem für
folgende Anwendungen eingesetzt:
Deponiebau | - Vergütung lokaler Böden (Basis-/Oberflächenabdichtungen)
- gemischtkörnige Böden (z.B. "Bentoschotter") - Rohrauflagergemische |
Spezialtiefbau | - hochgefüllte Dichtwandmassen
- Injektionssuspensionen - Verfüllmassen |
Bauchemie | - Verpreßmörtel
- Bitumenanstriche - Kitte |
Dem Rohstofflieferanten stellt sich hierbei die Aufgabe, aus einer Vielzahl von Einzelrohstoffen maßgeschneiderte Produkte herzustellen, die für den jeweiligen Verwendungszweck optimiert sind. Die entsprechenden Aufbereitungskonzepte richten sich streng nach den Anforderungsprofilen der Endabnehmer.
Folgende wesentliche Schritte zur Veredelung des Naturproduktes Ton werden hierbei durchgeführt:
Die Homogenisierung von z.T. mehr als 10 Einzelrohstoffen erfolgt über dosiertes schichtweises Einstreuen in Mischboxen.
Mit Hilfe der produktspezifischen Mahltrocknung kann den besonderen Anforderungen des Endverbrauchers hinsichtlich Schüttdichte, Mischfreudigkeit, Reaktionsträgheit etc. Rechnung getragen werden.
Letztendlich können durch Einmischen von Zuschlagstoffen spezielle Eigenschaften von Mahltonen gesteuert werden.
Anhand ausgesuchter Beispiele werden Aufbereitungskonzepte für
Industrierohstoffe dargestellt und erläutert.
Tintelnot, Matthias (Division of Marine Science,
Senckenberg Institut, Wilhelmshaven; present address: Heidelberg)
Brichta, Arno (Instituto de Geociencias, Universidade
Federal da Bahia, Brazil)
Morais, J.; Jader, O. (Departamento
de Geologia, Universidade Federal do Ceara, Brazil)
The grain-size distribution of the river sediments is rather heterogeneous. River bed sediments are mostly coarse-grained (up to the maximum of 98 % sand content), while mangrove sediments and slip-off-slope sediments typically show a more fine-grained distribution character (with a maximum value of 70 % in the < 2 µm clay fraction). In more than half of the samples both the 125 - 250 µm (fine sand) and 250 - 500 µm (medium sand) fractions are dominant.
There is a clear smectite/illite dominance in river sediments of the northern/northeastern study area, whereas the southeastern/southern study area is partly characterized by extreme kaolinite abundances. This bipartition of the rivers into a northern and a southern province is based on the geology of the respective drainage areas, reflected by specific clay mineral associations.
Smectite and kaolinite constitute the main weathering products from the Paleozoic, Mesozoic and Cenozoic sedimentary basins of Piaui/Maranhao, drained by the Mearim and Parnaiba rivers, and in the case of the Para River, from its tributary the Tocantins River, draining extensive parts of the Central Brazilian Shield. The climate in these basin areas is prevailing humid-tropical resulting in a widespread neoformation of clay minerals.
Illite and smectite, as well as higher amounts of chlorite and mixed-layer clay minerals, are the typical clay mineral constituents in the river sediments of Jaguaribe and Paraiba. They characterize a dry climate, responsible for the physical weathering conditions in the catchment areas and along the coastline. Schists, amphibolites, granites, gneisses and other metamorphics are the main source rocks of the Precambrian basement, subsequently affected by the Trans-Amazonian and Brazilian orogenic cycles.
Moving southward, the kaolinite content increases, while the amounts
of illite and smectite decreases (Sao Francisco and Doce rivers). An exception
are those rivers, which drain the Cretaceous Reconcavo Basin and, therefore,
are characterized by extremely high smectite values. Further south, chemical
(kaolinitic) weathering conditions dominate the physical weathering in
the drainage basins. Kaolinite, the common weathering product of feldspars
of the quartz-rich Precambrian basement rocks and the principle erosional
constituent of the extensive and deeply weathered Barreiras-Formations
reaches maximum values of 95 %. Likewise, gibbsite and goethite, originating
from the weathering of the Precambrian basement, as well as soil formation
and erosion, are found in the southern river sediments.
Weidler, Peter.G. (Institut
für Terrestrische Oekologie, ETH Zürich, Schlieren)
Gehring, Andreas U. (ETH Zentrum, Zürich)
Bei der Rietveld-Methode wird eine least-square Verfeinerung durchgeführt bis die beste Übereinstimmung zwischen dem gemessenen und dem gesamten berechneten Diffraktogramm erreicht wird. Dies geschieht unter gleichzeitiger Berücksichtigung bzw. Verfeinerung der Kristallstrukturmodelle, der Diffraktionsoptik, instrumenteller Faktoren und spezifischer Parameter von Standards. Durch den Verfeinerungsprozess lassen sich verschiedenste Effekte erkennen bzw. eliminieren, wie beispielsweise. Vorzugsorientierung und Extinktionen. Des weiteren liefert dieses Verfahren genaue Gitterparameter einzelner Mineralphasen und quantitative Informationen über die chemischen Hauptbestandteile einer Probe.
Die Rietveld-Methode wurde zur mineral-chemischen Quantifizierung zweier Proben, B2 und IIB2, aus einem lateritischen Verwitterungsprofil im Süden von Mali angewendet. Für die quantitative Analyse wurden Röntgendiffraktogramme, gemessen mit vier unterschiedlichen Wellenlängen (Mo Kalpha1, Cu Kalpha, Cu Kbeta, Co Kalpha), ausgewertet. Die Ergebnisse der XRD mit verschiedenen Wellenlängen ergeben keine signifikanten Unterschiede.
In den Proben wurden Quarz, Kaolinit, Hämatit, Goethit, Anatas und Spuren von Gibbsit gefunden. Die Gitterparameter von Quarz, Kaolinit und Anatas stimmten mit Literaturdaten überein. Die quantitative Auswertung der Mineralzusammensetzung zeigt für B2 59 wt% Quarz, 28.9 wt% Kaolinit, 6.2% wt% Goethit, 5.2 wt% Hämatit und 0.7 wt% Anatas sowie für IIB2 46.3 wt% Kaolinit, 38.2 wt% Quarz, 9.0% wt% Goethit, 5.4 wt% Hämatit und 1.1 wt% Anatas. Der Vergleich der Daten der quantitativen XRD-Analyse, umgerechnet auf die Elementzusammensetzung und des chemischen Aufschlusses zeigt für die Hauptelemente Fe, Si und Al eine Übereinstimmung innerhalb eines Intervalls von ± 10%.
Aus den Gitterparametern und den berechneten Gewichtsanteilen von Goethit und Hämatit ergibt sich im Mittel ein Verhältnis Al/(Al + Fe) in den Oxiden von 11.7% B2 und 9.7% für IIB2. Aus den Extraktionsdaten von dithionit- und oxalatlöslichen Sesquioxiden lässt sich eine mittlere Al-Substitution der Oxide von 12.4% für B2 und 7.1% für IIB2 errechnen.
Die Untersuchung an lateritischen Proben zeigt, dass die Rietveld-Methode
zur quantitativen Analyse von Böden mit geringem Anteil an amorphen
Komponenten verwendet werden kann.
Weidler, Peter.G. (Institut für Terrestrische
Oekologie, ETH Zürich, Schlieren)
Gehring, Andreas U. (ETH Zentrum, Zürich)
Aus einem brodelnden Tümpel geschleudertes Material wurde gesammelt. Der pH und die Ionenaktivitäten des Tümpels wurden anhand einer equillibierten Suspensionslösung basierend auf einer Feststoff/H2O Verhältnis von 1:1 bestimmt. Die pH-Werte variierten zwischen 2 und 4; für die Aktivitäten von K+ und SO42- wurden 6.9 mg/l bzw. 990 mg/l gemessen.
Quantitative Röntgenanalysen unter Anwendung der Rietveld-Methode zeigten, dass die Probe aus 70 wt% Kaolinit, 10 wt% Anatas, 7 wt% alpha-Quarz sowie je 6 wt% alpha-Cristobalite und Alunit besteht. Die chemischen Daten und das Auftreten von Alunit bestätigen ein sulfatisches Bildungsmilieu.
Die Rasterelektronenmikroskopie (REM) zeigt, dass der Kaolinit die Grundmasse des ausgeworfenen Materials bildet, während die anderen Minerale ungleichmässig verteilt sind. Die einzelnen Plättchen sind generell < 1mm mit teilweise gut ausgebildeter, sechseckiger Morphologie. Die Plättchen treten vereinzelt als stappelförmige Aggregate auf. Der Alunit bildet 1 bis 2 mm grosse Partikel, deren semiquantitative chemische Zusammensetzung (Al, Si, S und K) sich mit Hilfe der energiedispersiven Röntgenanalyse (EDAX) bestimmt wurde. Alunitkristalle zeigten unter dem REM Auflösungserscheinungen, was darauf hindeutet, dass diese Mineralphase im Bezug zum Kaolinit unter den vorherrschenden Bedingungen metastabil ist. Form und Grösse der Kaolinitpartikel sind ein Indiz für eine Ausfällung aus einer übersättigten Lösung mit hoher Keimbildungsenergie.
Die Elektronenspinresonanz-Spektroskopie (ESR) zeigte das Vorhandensein von V(IV) und Fe(III) in der Probe. Die ESR-Parameter deuten darauf hin, dass das Fe(III) in der Struktur des Kaolinits gebunden ist. Das V(IV)-Spektrum mit einer Hyperfeinaufspaltung (HFS) weist auf eine strukturgebundene Koordination hin. Die unterschiedlichen chemischen und thermischen Stabilitäten der Mineralphasen erlauben, V(IV) aus den folgenden Gründen dem Kaolinit zuordnen. Das V(IV)-Signal widerstand der selektiven Alunitauflösung in 7M NaOH, wobei es durch themische Behandlung bei 600°C instabil wurde. Das Verschwinden des Signals kann durch Oxidation zu ESR-inaktivem V(V) während des thermischen Zerfalls des Kaolinits erklärt werden. Der Einbau von redox-sensitiven Kationen V(IV) und Fe(III) in den Kaolinit deutet auf eine Ausfällung aus einer Lösung mit relativ hohem Redoxpotential hin, was als Hinweis für die Kaolinitbildung in einer Zone des hydrothermalen Systems nahe der Oberfläche gewertet werden kann.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich Kaolinit in diesem rezenten
hydrothermalen System relativ spät durch rasche Ausfällung in
einer oberflächennahen Zone gebildet hat.
Weiler, Detlev; Czurda, Kurt (Lehrstuhl für Angewandte Geologie, Universität Karlsruhe)
Die vorliegenden Untersuchungen dienen der Bewertung der Flotationsbergematerialien
aus den Kohleförderanlagen Prosper-Haniel und Walsum hinsichtlich
ihrer Einsetzbarkeit zur Abdichtung von Deponien und Sanierung von Altlasten
nach den Kriterien der allgemeinen Verwaltungsvorschriften zum Abfallgesetz;
TA Abfall und TA Siedlungsabfall.
Die betrachteten Flotationsberge sind nach den in technischen Anleitungen
geforderten Kriterien bezüglich der hydraulischen Durchlässigkeit,
der Korngrößenverteilung, des Feinstkornanteils und des Tonmineralgehalts
für den geplanten Einsatz geeignet. Dieser scheiterte bisher am unflotierbaren
Restkohleanteil der Flotationsberge, da der gesamte Kohlenstoff, bestimmt
nach DIN 18 128 (Glühverlust), als organische Substanz bewertet wurde.
Erst die Auftrennung dieses „Gesamtkohlenstoffs (TC)" in anorganischen
Kohlenstoff (TIC), Restkohlenstoff (RC) und abbaubaren organischen Kohlenstoff
(AOC) eröffnen einen Einsatz der untersuchten Flotationsberge
gemäß den Mindestanforderungen der TA Abfall und TA Siedlungsabfall.
Vor der endgültigen Zulassung dieses Materials sollen in Langzeitperkolationsversuchen
unter Verwendung von Regen- und künstlichem Sickerwasser Fragen nach
dem „inerten" Verhalten des Restkohlenstoffs und der Mobilisierung von
Schwermetallen durch eine mögliche Verwitterung des mit der Kohle
vergesellschafteten Pyrits geklärt werden. Zu diesem Zweck sind die
Perkolationseluate ständig auf pH-Wert und Schwermetallgehalt
zu analysieren. Nach drei, sechs und zwölf Monaten Versuchsdauer werden
außerdem Proben segmentweise untersucht. Dabei werden zusätzlich
die Parameter Karbonat-, Sulfid-, Sulfat-, Disulfid (Pyrit)- und Kohlenstoffgehalt
bestimmt und den Daten aus den Eingangsuntersuchungen gegenübergestellt.
Betrachtungen zu möglichen Erosions- und Suffosionserscheinungen
während der Perkolation, deren Auswirkungen auf die hydraulische Durchlässigkeit
und eine abschließende Standsicherheitsprüfung bilden
Zwahr, Hasso; Schomburg, Joachim; Stübing, Werner (DURTEC GmbH, Neubrandenburg)