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        JAHRESTAGUNG DER DTTG 1998   3. - 5. September 1998, Greifswald  Berichte der DTTG e.V. - Band 6

 

Untersuchungen an HDPy+-Montmorillonit hinsichtlich des Einsatzes als Anionen- und Kationenadsorber in der Geotechnik

S. Dultz1 & J. Bors2
1 Institut für Bodenkunde, Universität Hannover, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover

2 Zentrum für Strahlenschutz und Radioökologie, Universität Hannover, Herrenhäuser Str. 2, 30419 Hannover


 

GLIEDERUNG
     Zusammenfassung      3. Ergebnisse
     1. Einleitung      Diskussion
     2. Material und Methoden      Literatur

 
ABBILDUNGEN & TABELLEN
Abb. 1aAbb. 1a. Röntgenbeugungsdiagramme von unbehandeltem und mit verschiedenen Mengen an HDPy+ (50 - 200 % der KAK) behandeltem MX-80 Bentonit Abb. 5Abb. 5. Thermogravimetrische und -kalorimetrische Messungen an MX-80 Bentonit bei einem HDPy+ -Angebot in Höhe von 0-200% der KAK
Abb. 1bAbb. 1b. Kennzeichnung der thermischen Stabilität von HDPy-Montmorillonit (angewandte Menge: 200% der KAK) über die Reduktion der Basisnetzebenenabstände im Temperaturintervall von 175-650°C Abb. 6Abb. 6.  IR-Spektrum von MX-80 Bentonit bei einem HDPy+-Angebot in Höhe von 90% der KAK (Refexionswinkel: 30°)
Abb. 2Abb. 2. HDPy+-Adsorption an MX-80 Bentonit bei Angebot verschiedener Mengen an HDPy+ (50 - 400 % der KAK) Abb. 7aAbb. 7a. Lage des Peaks bei Wellenzahlen von 1230cm-1 von MX-80 Bentonit bei einem HDPy+ -Angebot in Höhe von 20-200% der KAK.
Abb. 3Abb. 3. Cl--Adsorption von MX-80 Bentonit bei Angebot verschiedener Mengen an HDPy+ (50 - 250 % der KAK, appliziert als Chlorid) Abb. 7bAbb. 7b.  Intensität des Peaks bei Wellenzahlen von 1230cm-1 von MX-80 Bentonit bei einem HDPy+ -Angebot in Höhe von 20-200% der KAK
Abb. 4Abb. 4. Einfluß verschiedener Mengen an HDPy+ (0-200% der KAK) auf die Oberfächenladungvon MX-80 Bentonit (Darstellung für pH-Werte von 3, 5, 7 und 9) Tab. 1Tab. 1.  Na-, K-, Mg- und Ca-Gehalte von MX-80 Bentonit bei Anwendung verschiedener Mengen von HDPy+ (Berechnung der aufgenommenen HDPy+-Gehalte aus der Abgabe an Na, K, Mg und Ca; Bezug: 300°C trockene Proben; KAK von MX-80 Bentonit: 0,76molc kg-1)

 
 
 

Zusammenfassung

An mit HDPyCl-Lösung organophilisiertem Wyoming-Bentonit (MX-80) werden die Bindungsmechanismen für Anionen beschrieben und Untersuchungsergebnisse hinsichtlich des Einsatzes als Anionenadsorber in der Geotechnik dargestellt. Dafür wurden verschiedene chemische, röntgenographische, thermoanalytische, elektrometrische und IR-spektroskopische Untersuchungen durchgeführt. Die Bindung von Anionen bei Organophilisierung ist zum einen durch die Ladungsumkehr des Montmorillonits, zum anderen durch Moleküleinbau verursacht. Beide Bindungsmöglichkeiten treten erst bei einem HDPy+-Angebot in Höhe von 100% der Kationenaustauschkapazität ein. Durch die Belegung der Zwischenschichten mit HDPy+ nimmt das Volumen des Montmorillonits durch innerkristalline Quellung um maximal 50 % zu. HDPy+ ist in den Zwischenschichten nicht hydratisiert und bis etwa 200°C thermisch stabil. Bei höheren Belegungsvarianten, bei denen HDPy+ vermehrt in labileren Bindungspositionen vorliegt verändert sich die Mikrostruktur insofern, als die bevorzugte parallele Anordnung der Montmorillonitplättchen zum Teil aufgehoben wird.

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1. Einleitung

Durch den Austausch der ursprünglichen Zwischenschichtkationen von aufweitbaren Dreischichtsilicaten durch bestimmte organische Kationen sind die entstehenden Organo-Tone in der Lage, erhebliche Mengen an Anionen zu adsorbieren. So weist HDPy-Montmorillonit eine Anionenaustauschkapazität in Höhe der Hälfte der KAK des unbehandelten Materials auf (Bors et al. 1994). Das Anionenaustauschvermögen des organophilisierten Tons ist zum einen auf den Einbau von HDPyCl-Molekülen, zum anderen auf die Umkehr der Teilchenladung zurückzuführen. Durch die Organophilisierung werden verschiedene Eigenschaften des Montmorillonits erheblich verändert. Diese sind bei Einsatz des Materials als Anionen- und Kationenadsorber in der Geotechnik von Bedeutung..

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2. Material und Methoden

Die Untersuchungen wurden an Wyoming-Bentonit (MX-80) durchgeführt, der mit unterschiedlich konzentrierten Hexadecylpyridiniumchloridlösungen (0 - 400 % der Kationenaustauschkapazität) behandelt wurde (Bors et al. 1998) und hinsichtlich der Anionen- und Kationensorption der verschiedenen Belegungsvarianten bereits eingehend untersucht ist (Bors et al. 1997). Hexadecylpyridiniumchlorid hat die Summenformel C21H38NCl. In dissoziierter Form weist der Stickstoff im Pyridiniumring positive Ladung auf, während die Kohlenwasserstoff-kette ungeladen ist und damit hydrophobe Eigenschaften aufweist. Zur mineralogischen Zusammensetzung des Bentonits liegen bereits umfangreiche Analysen vor (Madsen 1998). In dem Bentonit liegen Cabonate vor. Der Montmorillonit ist überwiegend mit Natrium belegt.

Über das Ausmaß des Eintausches von HDPy+ in Montmorillonit und die Aufnahme von HDPyCl-Molekülen geben verschiedene chemische Analysen Aufschluß. Der Kohlenstoffgehalt der Proben wurde mittels des LECO-Analysators (IR 12) ermittelt. In den eingesetzten Lösungen und in den nach der Adsorption erhaltenen Filtraten wurde Chlorid am Anionenchromatographen (Dionex, DX-100) bestimmt. Die Zusammensetzung der Kationen an den Austauschern bei den verschiedenen Belegungsvarianten wurde durch den Flußsäure/Perchlorsäureaufschluß und anschließende Bestimmung von Natrium, Kalium, Magnesium und Calcium am Atomabsorptions-Spektralphotometer (Perkin Elmer, Modell 4000) erhalten.

Die Basisnetzebenenabstände wurden mit Hilfe der Röntgenbeugungsanalyse (Stoe, Typ Stadi P mit Bragg-Brentano-Geometrie, Cu-Ka-Strahlung) ermittelt. Für die Untersuchung der thermischen Stabilität wurde bei der Röntgenbeugungsanalyse zusätzlich eine Heizkammer (Buehler, HDK 1.2) eingesetzt. Ebenfalls zur Kennzeichnung der thermischen Stabilität und von Bindungspositionen des HDPy+/HDPyCl wurden thermogravimetrische (TG) und kalorimetrische (DTA) Messungen mit einer Heizrate von 5°C min-1 durchgeführt (NETZSCH, STA 429). Die Bindungspositionen und der Einfluß der angebotenen HDPyCl- Menge auf die Mikrostruktur wurde mit Hilfe der IR-Spektroskopie an orientierten Proben im Refexionsmodus durchgeführt (IR-Spektrophotometer 4220, Firma Beckmann). Die Oberflächenladung der Belegungsvarianten wurde in einem Partikelladungsdetektor (PCD 02, Firma MÜTEC) durch Titration mit ladungsneutralisierenden Polyelektrolyten bis zum Nulldurchgang des elektrokinetischen Potentials ermittelt (Müller 1996).

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3. Ergebnisse

Röntgenbeugungsanalyse
Der Montmorillonit im unbehandelten MX-80 Bentonit weist bei einer Belegung der Austauscher mit hauptsächlich Natrium, aber auch deutlichen Mengen an Calcium (Madsen 1998) Basisnetzebenenabstände von 1,48nm auf (Abb. 1a). Interferenzen bei 1,01nm weisen auf die Anwesenheit von Glimmer/Illit hin. Ein zunehmendes Angebot an HDPy+ führt zu einem Ansteigen des Basisnetzebenenabstandes auf 1,79 nm bei der angewandte Menge in Höhe von 90 % der KAK und ist auf Mischbelegung der Zwischenschichten zurückzuführen. Beginnend bei der Anwendung in Höhe von 100 % der KAK und deutlich hervortretend bei der Anwendung in Höhe von 110 % der KAK entstehen Interferenzen bei 2,18 nm. Dabei handelt es sich um den d(002)-Reflex einer Überstruktur, deren d(001)-Werte bei 4,55 nm liegen. Die Reduktion der Basisnetzebenenabstände setzt, da nahezu kein Zwischenschichtwasser vorliegt (Abb. 5) erst bei 200°C ein, da HDPy+ thermisch instabil wird (Abb. 1b). Der bei 200°C erhaltene Basisnetzebenenabstand von 1,33 nm verringert sich bei weiterer Temperaturerhöhung auf 650°C auf einen Endwert bei 0,96nm. Hier sind in der Zwischenschicht lediglich Protonen vorhanden.
 


 
Abb. 1a Abb. 1a: Röntgenbeugungsdiagramme von unbehandeltem und mit verschiedenen Mengen an HDPy+ (50 - 200 % der KAK) behandeltem MX-80 Bentonit

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Abb. 1b Abb. 1b: Kennzeichnung der thermischen Stabilität von HDPy-Montmorillonit (angewandte Menge: 200% der KAK) über die Reduktion der Basisnetzebenenabstände im Temperaturintervall von 175-650°C.

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Chemische Analyse
Durch die Behandlung von MX-80 Bentonit mit HDPyCl wird auch bei höheren Konzentrationen keine vollständige Desorption der ursprünglich an den Austauschern befindlichen Kationen erreicht (Tab. 1). Die aus der Abgabe an Natrium, Kalium, Magnesium und Calcium berechnete Aufnahme an HDPy+ weist darauf hin, daß auch bei der höchsten Belegungsvariante noch deutliche Mengen von anorganischen Kationen, vermutlich größtenteils Calcium an den Austauschern vorhanden sind. Diese Kationen sind auch im Zusammenhang mit dem Kationenadsorptionsvermögen von organophilisiertem MX-80 Bentonit zu sehen (Bors et al. 1997).

Die aus den Kohlenstoffgehalten berechnete Aufnahme an HDPy+ zeigt, daß dieses weit über die Höhe der Kationenaustauschkapazität hinaus aufgenommen wird (Abb. 2). Aus Gründen der Elektroneutralität muß daher auch Sorption von Anionen vorliegen. Moleküleinbau ist sowohl in den Zwischenschichten (Holz & Sörensen 1992), als auch in Form von Mizellen (Patzko 1991) in Erwägung zu ziehen. Markant ist die maximale Kapazität der HDPy+-Aufnahme bei einer Höhe von 150 % der KAK.

Der Vergleich der Chloridkonzentrationen in den eingesetzten Lösungen und im Filtrat nach der Adsorption zeigt, daß Chlorid ab einem HDPy+-Angebot in Höhe von 100% der KAK deutlich adsorbiert wird (+). Wie für die HDPy+- Aufnahme (Abb. 2) läßt sich auch hier eine Kapazitätsgrenze feststellen, die durch den steileren Anstieg der Chloridkonzentrationen ab der 170 %-Belegung markiert wird. Neben dem Einbau von Chlorid ist auch der von Hydrogencarbonat in Erwägung zu ziehen, das aus der Lösung von Kalk bzw. aus der Umwandlung von CO2 stammen kann.

Der Einbau von Molekülen zeigt sich auch darin, daß bei deren Vorhandensein die thermische Zersetzung von HDPy bereits bei niedrigeren Temperaturen beginnt.
 


 
Tab. 1 Tab. 1: Na-, K-, Mg- und Ca-Gehalte von MX-80 Bentonit bei Anwendung verschiedener Mengen von HDPy+ (Berechnung der aufgenommenen HDPy+-Gehalte aus der Abgabe an Na, K, Mg und Ca; Bezug: 300°C trockene Proben; KAK von MX-80 Bentonit: 0,76molc kg-1)

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Abb. 2 Abb. 2: HDPy+-Adsorption an MX-80 Bentonit bei Angebot verschiedener Mengen an HDPy+ (50 - 400 % der KAK).

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Oberflächenladung
Neben der durch den Einbau von Molekülen erlangten Möglichkeit zur Anionenadsorption kann die positive Oberflächenladung von organophilisiertem Bentonit als weiterer Mechanismus angesehen werden. Für alle pH-Werte zwischen 3 und 9 kehrt sich die Ladung bei der Anwendung in Höhe von ca. 100 % der KAK um. Mit weiter steigendem HDPy-Angebot wird die Oberfächenladung stärker positiv.
 


 
Abb. 4 Abb. 4: Einfluß verschiedener Mengen an HDPy+ (0-200% der KAK) auf die Oberfächenladung von MX-80 Bentonit (Darstellung für pH-Werte von 3, 5, 7 und 9).

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Thermogravimetrische und -kalorimetrische Messungen
Bei der unbehandelten Probe tritt durch die Abgabe von Zwischenschichtwasser starker Gewichtsverlust ein (Abb. 5). Im DTA-Plot sind zwei endotherme Peaks bei 140 and 200°C zu sehen, die den Übergang von zwei zu einer Wasserschicht und von einer Wasserschicht zum nicht hydratisierten Zwischenschichtkation darstellen (De La Calle & Suquet 1988). Vor der Freisetzung des Zwischenschichtwassers tritt nur eine geringe Abgabe von Adsorptionswasser auf. Erneuter Gewichtsverlust durch Dehydroxilierung struktureller OH-Gruppen der Oktaeder tritt erst ab 600°C ein. Der Gewichtsverlust durch Abgabe an Zwischenschichtwasser beträgt ca. 9 % bis zu der Temperatur von 200°C. Demgegenüber weisen die mit HDPy+-belegten Proben sehr viel geringere Mengen an Zwischenschichtwasser auf. Die thermische Zersetzung von HDPy+ beginnt bei 200°C und ist durch starke Gewichtsverluste markiert. Bei dieser Temperatur verändert sich die Farbe der Probe von grau nach schwarz und die Basisnetzebenenabstände reduzieren sich auf 1,25 nm (Abb. 1b). Während der thermischen Zersetzung von HDPy+ können drei exotherme Reaktionen mit Maxima bei 280, 350 und 420°C unterschieden werden. Bei höherer HDPy+-Belegung tritt der Gewichtsverlust früher ein, d.h. daß dann Anteile von HDPy+ in labiler Bindung in Form von Molekülen oder Mizellen gebunden vorliegen und entsprechend leichter thermisch zersetzt werden. Bei niedriger HDPy+-Belegung liegt die intensivere Bindung von HDPy+ als Kation vor. Dies verschiebt die thermische Zersetzung zu höheren Temperaturen. Die thermische Zersetzung von HDPy+ endet bei 600°C, wo sich die Farbe der Probe von schwarz nach grau verändert.
 


 
Abb. 5 Abb. 5: Thermogravimetrische und -kalorimetrische Messungen an MX-80 Bentonit bei einem HDPy+ -Angebot in Höhe von 0-200% der KAK.

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IR-Spektroskopie
In den IR-Spektren an orientierten Proben von HDPy-Montmorillonit ist die stärkste Absorptionsbande bei Wellenzahlen von 1230 cm-1 (Abb. 6) auf die Assoziation von HDPy+ mit Montmorillonit zurückzuführen, da diese in den Spektren von HDPyCl und Montmorillonit nicht vorhanden ist (ohne Abb.). Die Absorptionsbande bei Wellenzahlen von 1230 cm-1 ist dabei aus mindestens zwei Peaks zusammengesetzt, die auf IR-Absorption verschiedener Bindungspositionen des HDPy+ beruhen.

Im IR-Spektrum verschiebt sich die Lage des Peaks bei Wellenzahlen von 1230 cm-1 mit steigendem HDPy+-Angebot zu niedrigeren Wellenzahlen (Abb. 7a). Die Frequenz von Teilchenschwingungen hängt u.a. von den Bindungskräften und der räumlichen Anordnung der Teilchen ab. Mit abnehmenden Bindungskräften bzw. geringerer Beeinflussung durch umgebende Teilchen wird die Frequenz einer Schwingung kleiner. Die Absorptionsbande erscheint dann bei geringeren Wellenzahlen. In dem vorliegenden Fall kann dies auf das Vorhandensein von HDPy+ an den äußeren Oberflächen in Form von Mizellen zurückgeführt werden.

Effekte der Belegung mit HDPy+ auf die Mikrostruktur zeigen sich in den IR- Spektren aus der Intensität der Absorption (Abb. 7b). Die für HDPy-Montmorillonit typische Absorptionsbande bei Wellenzahlen um 1230 cm-1 verstärkt sich zunächst bei den Proben mit steigender Aufnahme von HDPy+ bis zur Behandlung in Höhe von 90 % der KAK. Dies ist auf die Verstärkung der Absorption durch die Zunahme des HDPy-Gehaltes, vor allem in den Zwischenschichten zurückzuführen (Tab. 1). Danach geht die Intensität des Maximums deutlich zurück, obwohl die HDPy-Aufnahme weiter steigt. Der Rückgang der Intensität ist auf den schrittweisen Verlust der bevorzugten parallelen Orientierung der Montmorillonitplättchen zurückzuführen. Dies kann zum einen durch die Bildung von Mizellen verursacht sein, zum anderen auf Effekten beruhen, die durch die Veränderung der Teilchenladung hervorgerufen werden. So würde die Umkehr der Ladung an der Kante eines Teilchens die Bildung von Kante/Fläche-Kontakten fördern (Lagaly et al. 1997) und damit die vorher bei niedrigeren HDPy-Gehalten bestehende parallele Anordnung der plättchenförmigen Teilchen aufheben.
 


 
Abb. 6 Abb. 6: IR-Spektrum von MX-80 Bentonit bei einem HDPy+-Angebot in Höhe von 90% der KAK (Refexionswinkel: 30°).

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Abb. 7a Abb. 7a: Lage des Peaks bei Wellenzahlen von 1230cm-1 von MX-80 Bentonit bei einem HDPy+ -Angebot in Höhe von 20-200% der KAK.

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Abb. 7b Abb. 7b: Intensität des Peaks bei Wellenzahlen von 1230cm-1 von MX-80 Bentonit bei einem HDPy+ -Angebot in Höhe von 20-200% der KAK.

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Diskussion

Da der organophilisierte MX-80 Bentonit nur sehr geringe Mengen an Zwischenschichtwasser aufweist ist innerkristalline Schrumpfung im Gegensatz zu unbehandeltem MX-80 Bentonit nur stark eingegrenzt möglich, so daß unter diesem Aspekt die Gefahr der Bildung von Rissen in Deponiebarrieren herabgesetzt ist. Die thermische Stabilität bis ca. 200°C kann für die Einkapselung vieler Wärme entwickelnder Abfälle als ausreichend angesehen werden. Über die Arbeiten von Bors et al. (1998) hinausgehend wäre noch das Rückhaltevermögen von organophilisiertem MX-80 Bentonit für weitere potentiell toxische Anionen zu prüfen. Da die Kohlenwasserstoffkette von HDPyCl hydrophobe Eigenschaften aufweist, ist eine Erhöhung der Wasserleitfähigkeit von Tonen nach der Organophilisierung anzunehmen. Dies, sowie die Veränderungen der Mikrostruktur, bedarf weiterer Untersuchungen.

Die Arbeiten werden im Rahmen des `Nuclear Fission Safety´-Programms der Europäischen Kommission (1994-1998) unter Kontrakt F14WCT950012 durchgeführt.

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Literatur

BORS, J., GORNY, A., DULTZ, S. (1994): Some factors affecting the interactions of organophilic clay minerals with radioiodine.- Radiochim. Acta 66/67, 309-313.

BORS, J., DULTZ, S., GORNY, A. (1997): Adsorption of radionuclides on organophilic bentonite.- Can. J. Soil Sci., accepted.

BORS, J., RIEBE, B., DULTZ, S. (1998): Adsorption der anionischen Spaltprodukte Iod und Technetium an HDPy-Montmorillonit.- Berichte der Deutschen Ton- und Tonmineralgruppe, Jahrestagung Greifswald 1998, 60-68.

DE LA CALLE, C., SUQUET, H. (1988): Vermiculites. Pp. 455-496.- In: Hydrous Phyllosilicates (Exclusive of Micas). (S.W. Bailey, editor). Reviews in Mineralogy, Vol. 19, Mineralogical Society of America, Washington, DC.

HOLZ, M., SÖRENSEN, M. (1992): Direct detection of an attractive interaction between anions and hydrophobically hydrated unpolar groups.- Ber. Bunsenges. Phys. Chem. 96, 1441-1447.

LAGALY, G., SCHULZ, O., ZIMEHL, R. (1997): Dispersionen und Emulsionen.- 560S., Steinkopff Verlag Darmstadt.

MADSEN, F. T. (1998): Clay mineralogical investigations related to nuclear waste disposal.- Clay Minerals 33, 109-129.

MÜLLER, R. H. (1996): Zetapotential und Partikelladung in der Laborpraxis.- Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart.

PATZKO, A. (1991): Ion exchange and molecular adsorption of a cation active surfactant on montmorillonite.- In: STÖRR, M., K.H. HENNING, P. ADOLPHI (eds.), Proc. 7th Euroclay Conf. Dresden, p. 827-830.

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