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JAHRESTAGUNG
DER DTTG 1998 3. - 5. September 1998,
Greifswald Berichte der DTTG e.V. - Band
6
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Einfluß sorbierter Kationen auf Oberflächenladung und Gefügebildung
bei Ton
Buhrke, A.;
Bachmann, J. & W. R. Fischer
Institut für Bodenkunde der Universität Hannover,
Herrenhäuser Str. 2, D-30419 Hannover
ABBILDUNGEN & TABELLEN |
Abb. 1 |
Abb. 3 |
Abb. 2 |
Abb. 4 |
Tab. 1 |
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Einleitung
Die äußere Oberflächenladung (Qek) von Tonmineralen
verändert sich durch die Sorption von Kationen je nach Art und Wertigkeit
der Kationen unterschiedlich stark (Fischer 1993; Böckenhoff
et al. 1997). Daher wird vermutet, daß nicht nur hydraulische und
mechanische Spannungsänderungen die Gefügebildung bei Ton beeinflussen,
sondern auch eine Kationenumbelegung. So zeigten Hasenpatt (1988)
und Weiss (1988), daß bei mechanisch vorbelasteten Tonen bei
geringen Wasserspannungen und Wassersättigung Rißsysteme auch
dann auftreten, wenn der Kationenbelag auf den Austauschern sich ändert
oder organische Stoffe aus der Bodenlösung von Tonmineralen sorbiert
werden. Phänomenologisch konnte für Na-belegte Tonböden
die Erhöhung der hydraulischen Leitfähigkeit unter dem Einfluß
2-wertiger Kationen in der Bodenlösung beobachtet werden (Meseri
& Olson 1971). Der Eintausch von Ca-Ionen führt nach Sposito
(1984) zur Bildung von Schichtpaketen, sogenannter ´quasi-crystalls`,
die zu einer Erhöhung der Durchlässigkeit führen. Ziel dieser
Arbeit ist es, mit Hilfe von Perkolationsversuchen zu überprüfen,
wie groß der Einfluß der äußeren Oberflächenladung
von Tonmineralen auf eine Gefügebildung bzw. -umbildung ist.
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Methodik
Die Oberflächenladung wird mit Hilfe eines Partikelladungsdetektors
(PCD 03) der Firma MÜTEK gemessen. Ein Verdrängerkolben führt
in einer Kunststoff-Meßzelle eine ozillierende Bewegung von ca. 4
Hz aus. Die geladenen Partikel werden einer Flüssigkeitsströmung
ausgesetzt. Dabei wird die diffuse Schicht an der Gleitebebe relativ zum
Partikel verschoben und induziert ein Strömungspotential. Mit zwei
Goldelektroden am unteren und oberen Teil der Meßzelle wird die Spannung
abgegriffen, elektronisch gleichgerichtet und verstärkt. Zur Bestimmung
der qualitativen Ladungsdichte ist der PCD mit einem Endpunkttitrator (METTLER)
verbunden. Durch die Messung des Strömungspotentials bei gleichzeitiger
Titration mit ladungsneutralisierenden Polyelektrolyten kann die Qek
qualitativ bestimmt werden.
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Abb. 1: Meßzelle
(a) und Meßprinzip (b) des Partikelladungsdetektors
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Material
Ein Unterkreideton (Lokalität Asel / Hildesheim, Tab.
1) wurde wie folgt behandelt und untersucht:
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Definierte Belegung des Tons mit anorganischen (Ca, Na) und organischen
(Modellsubstanz HDPY {Hexadecylpyridinium}) Kationen.
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Quantitative Bestimmung der Oberflächenladung mit einem Partikelladungsdetektor
(MÜTEC, PCD 03) und gleichzeitige Titration mit einem Polyelektrolyten
(z.B. Poly-DADMAC).
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a) Sedimentation oder b) mechanische Verdichtung des Tons im Perkolationsgefäß.
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Messung der Perkolationsrate und Berechnung der hydraulischen Leitfähigkeit
im gesättigten Zustand.
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Röntgenmikroskopische Untersuchungen des Gefügeaufbau.
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Tab. 1: Charakterisierung
des verwendeten Tons
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Ergebnisse
Eine steigende Belegung mit organischen Kationen (hier: Hexadecylpyridiniumchlorid-HDPY),
führt zu einer Reduzierung der Oberflächenladung und zu einem
Ladungsumschlag (BACHMANN et al. 1996). Der kf-Wert durchläuft
im Bereich des Ladungsnullpunktes ein Maximum. Bei der geringsten Qek
tritt verstärkte Aggregierung (Röntgenmikroskopische Aufnahmen)
ein, dies hat eine Erhöhung des kf-Wertes zur Folge In
neueren Untersuchungen konnten diese Ergebnisse bestätigt werden.
Durch einen mit 16 kPa vorbelasteten, Ca-belegten, gesättigten Ton
bewirkt die Perkolation mit einer HDPY-Lösung (35 mmol·l-1)
mit zunehmend durchlaufenen Porenvolumina einen starken Anstieg des kf-Wertes
(Abb. 3). Die Umbelegung mit HDPY erfolgt in Form
einer kolbenförmigen Adsorptionsfront, die gegenüber dem Volumenfluß
des Wassers stark retardiert ist. Durch das über die Kationenaustauschkapazität
hinaus adsorbierte HDPY kommt es im oberen, aggregierten Bereich zu einem
Ladungsumschlag (Qek = + 200 mmolc·kg-1).
Alle tieferen Schichten ohne Gefügeveränderung weisen eine Qek
von - 24 mmolc·kg-1 auf (Abb. 4).
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Abb. 2: Einfluß
der Menge sorbierter organischer Kationen (HDPY) auf den kf-Wert
und die Oberflächenladung bei sedimentiertem Ton
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Abb. 3: Veränderung
der Kf-Werte des Ca-belegten Tons bei Perkolation mit einer
HDPY-Lösung als Funktion des PV-Wert und die Oberflächenladung
bei sedimentiertem Ton
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Abb. 4: Die mittlere
Oberflächenladung als Funktion der Tiefe nach 7 durchlaufenden PV
mit HDPY-Lösung
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Diskussion
Die Belegung mit organischen Kationen führt zu einer unterschiedlichen
Gefügeumbildung, die sich sowohl im mikroskopischen
als auch im makroskopischenGefügeaufbau zeigt. Es wird angenommen,
daß bei geringer HDPY-Belegung Aggregierungsvorgänge größtenteils
auf der Komprimierung der diffusen Doppelschicht der Tonminerale beruhen,
bei höherer Belegung dagegen auch hydrophobe Wechselwirkungen eine
Rolle spielen. Zur Zeit wird der Einfluß von anorganischen Kationen
(z.B. Kupfer) auf Ladungs- und Perkolationseigenschaften von verschiedenen
Tonen bei konstanter Auflast untersucht. So zeigen Cu-Sorptionsversuche
eine sehr deutliche Reduzierung der Qek im Vergleich zu Ca-belegtem
Ton.
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Literatur
BACHMANN, J., BUHRKE, A., FISCHER, W. R. (1996): Einfluß der Partikel-ladung
auf den kf - Wert eines sedimentierten Tons.- Mitteilgn. Dtsch.
Bodenkundl. Gesellschaft. 80, 283-286.
BÖCKENHOFF, K., GALL, S., FISCHER, W. R. (1997): Die Oberflächenladung
der Ton-Humusfraktion aus Schwarzerden als Funktion von pH und Ca-Konzentration.-
Z. Pflanzenernähr. und Bodenk. 160, 341-346.
FISCHER, W. R. (1993): Veränderung der Ladung organischer und anorganischer
Bodenpartikel durch Schwermetallkomplexierung.- Mitteilgn. Dtsch. Bodenkundl.
Gesellschaft. 72, 339-343.
HASENPATT, R. (1988): Bodenmechanische Veränderungen reiner Tone
durch Adsorption chemischer Verbindungen (Batch- und Diffusionsversuche).-
Mitteilgn. des Institutes für Grundbau und Bodenmechanik Nr.134. ETH
Zürich.
SPOSITO, G. (1984): The Surface Chemistry of Soils.- Oxford Uni. Press,
N.Y., 234.
WEISS, A. (1988): Über die Abdichtung von Mülldeponien mit
Tonen unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses organischer
Bestandteile im Sickerwasser.- Mitteilgn. des Institutes für Grundbau
und Bodenmechanik Nr.134. ETH Zürich.
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