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        JAHRESTAGUNG DER DTTG 1998   3. - 5. September 1998, Greifswald  Berichte der DTTG e.V. - Band 6

 

Transmissionselektronenmikroskopische Untersuchungen am Bentonit MX80

J. Kasbohm1; K.-H.. Henning1& H.-J. Herbert2
1Institut für Geologische Wissenschaften der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Jahnstr. 17a, 17489 Greifswald
2Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) mbH, Theodor-Heuss-Straße 4, 38122 Braunschweig



GLIEDERUNG
     Zusammenfassung      3. Ergebnisse und Diskussion
     1. Einleitung      Danksagung
     2. Methodik      Literatur

 
ABBILDUNGEN & TABELLEN
Abb. 1Abb. 1. Morphologische Typisierung des Montmorillonits in MX80 mittels TEM Tab. 1Tab. 1.  Matrix zur TEM-Differenzierung von Montmorillonit der Probe MX80 mittels Morphologie, TEM-EDX und Elektronenbeugung

 

Zusammenfassung

Transmissionselektronenmikroskopische Untersuchungen dokumentieren anhand der morphologischen Ausbildung, der Bestimmung der Mineralformeln der untersuchten Partikel und der Charakterisierung der Kristallinität mittels Elektronenbeugung das Auftreten von zwei Montmorillonit-Typen im Bentonit MX80. Die im allgemeinen 0,5 - 2 µm großen, xenomorphen flocken- bis blättchenförmigen Aggregate mit deutlichen Quellungsmerkmalen weisen mit
(Ca0,07 Na0,22 K0,04) (Al1,54 Fe3+0,17 Mg0,26) (Al0,05 Si3,95 O10 | (OH)2)
die gleiche Zusammensetzung auf, wie sie seit Müller-Vonmoos & Kahr (1983) publiziert wird. Der andere Montmorillonit-Typ in Form sehr dünner, xenomorpher blättchen- bis leistenförmiger Partikel in einer feinen, filmartigen Matrix sind dagegen mit
(Ca0,11 Na0,49 K0,06) (Al1,28 Fe3+0,11 Mg0,53) (Al0,01 Si3,99 O10 | (OH)2)
durch einen reduzierten AlVI-Gehalt und einen erhöhten MgVI-Anteil in der Oktaederschicht gekennzeichnet. Außerdem steigt die Zwischenschichtladung auf > 0,45.

In beiden Typen tritt Montmorillonit häufig mit einem Si-Überschuß auf. Solche Partikel sind meist elektronenoptisch amorph. Zusammen mit dem Auftreten von Cristobalit spricht dies dafür, daß im MX80 noch nicht vollständig zu Montmorillonit umgewandelte Phasen enthalten sind. Auf einen möglichen Einfluß auf einzelne technologischer Parameter des Bentonits MX80 wird hingewiesen.

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1. Einleitung

Zu den beiden Bentoniten MX80 und Calcigel (früher: Montigel) wurden bereits die Ergebnisse umfangreicher Untersuchungen zur Phasenzusammensetzung und technischen Eigenschaften von Müller-Vonmoos & Kahr (1982, 1983), Madsen & Kahr (1995) und Madsen (1998) publiziert. Hintergrund ist dazu die Diskussion zur Eignung dieser Bentonite als Barrierematerial in Endlagern für radioaktive Abfälle. Transmissionselektronenmikroskopische Untersuchungen dieser Bentonite erfolgten nur im geringen Maße (Milodowski et al. 1990: zit. in Schmidt, Sitz & Kessler 1992).

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2. Methodik

Mittels Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) wurden die Fraktionen < 2 µm und 2 - 6,3 µm der Bentonit MX80 charakterisiert. Diese Fraktionen wurden durch Sedimentation nach Atterberg in 0,01 N NH4OH-Lösung gewonnen. Die TEM wurde zur morphologischen und analytischen Beschreibung des Montmorillonits mittels einfachen Elektronenbeugungstechniken und energiedispersiver Röntgenfluoreszenzanalytik (EDX) eingesetzt. Als Gerät wurde ein Elektronenmikroskop vom Typ JEM1210 der Firma JEOL mit LaB6-Kathode und funktionell verknüpft mit einer ASID-Rastereinheit sowie SEI- und TEI-Detektoren genutzt. Für die analytischen Untersuchungen steht am JEM1210 ein Link-EDX-System mit S-ATW-Detektor zur Verfügung. Dieses STEM hat folgende Hauptparameter:
Anregungsspannung:    bis 120 kV
Auflösung:                   Linie 0,2 nm         Punkt 0,34 nm
Aufzeichnung:              Planfilmkammer (6,5 x 9 cm) sowie Gatan MultiScanCamera Modell 694 mit 1024 x 1024 Pixelfläche und 14 bit Digitalisierungsrate der Grauwertauflösung
Die Präparation erfolgte nach Henning & Störr (1986) und umfaßt die Herstellung von Präparaten für die Direktabbildung von Mineralpartikeln - Durchstrahlungspräparate. Für eine Oberflächenabbildung (früher nur als indirekte Abbildung durch Abdruckverfahren - Replica) insbesondere von Partikeloberflächen wird die oben erwähnte ASID-Rastereinheit und Detektion der Sekundärelektronen eingesetzt. Für die Durchstrahlungspräparate werden die Proben mit Dispergierhilfsmittel (0,01 n NH4OH) und Ultraschall dispergiert und stark verdünnt. Ein Suspensionstropfen wird mit einer Mikro-Pipette auf einen mit Kohlenstoff befilmten Netzobjektträger (i.d.R. 3,05 mm Cu-Netz) aufgebracht.

Die Teilchenmorphologie wurde für die vorliegenden Untersuchungen unter den oben genannten Aspekten nach der Nomenklatur von Henning & Störr (1986) verbal beschrieben. Softwareseitig werden die Bildbearbeitungsschritte durch DigitalMicrograph 2.5 (Gatan) unterstützt. Die Elektronenbeugung wird weitgehend an jedem analysierten Partikel eingesetzt. Ohne zusätzliche präparative Schritte wird die Elektronenbeugung dazu herangezogen, um zwischen kristallinen und amorphen Phasen zu unterscheiden und um nach Möglichkeit die Fehlordnung der Schichtgitterminerale mittels Selected Area Electron Diffraction (SAED) im Fine Probe (FP)-Modus zu typisieren. Insbesondere sind Hinweise auf turbostratische Strukturen dokumentierbar. Diese äußern sich im Beugungsbild als multiple Punktinterferenzen, die nahezu Ringstrukturen nachzeichnen. Solche Strukturen werden entweder als Verschiebungen um schlecht definierte Verschiebungsbeträge oder als uneinheitliche Basisabstände bzw. Defekte in c* interpretiert. Bei den Verschiebungen um schlecht definierte Verschiebungsbeträge treten bei der Extremausbildung ‘turbostratische Struktur’ z.B. bei der Röntgendiffraktometrie nur noch hk-Interferenzbanden und 00l-Reflexe auf. Die Fehlordnungen basierend auf uneinheitliche Basisabstände bzw. Defekte in c* leiten zu den Wechsellagerunsgmineralen über (Brindley 1980; Kleeberg & Bergmann 1997). Jedoch sind die 00l-Reflexe und die uneinheitlichen Basisabstände aufgrund der Anordnung Elektronenstrahl-Probe im Elektronenbeugungsbild nicht ohne weiteres ermittelbar, so daß die beiden erwähnten Fehlordnungstypen hier so auch nicht weiter differenziert werden können.

Mittels energiedispersiver Detektion der elektronen-induzierten Röntgenfluoreszenz (EDX) können Elementverteilungsinformationen gewonnen werden. Aufgrund der nur gering durchstrahlten Materialmenge (Wirkradius bis auf 30 nm reduzierbar) können zur Quantifizierung auch standardlose Verfahren, die z.B. auf Lorrimer-Faktoren beruhen, zur Anwendung kommen. Aus systematischen Untersuchungen zur thermischen Probenstabilität am strahlungsempfindlichen Kaolinit wurden EDX-Meßbedingungen fixiert, die bei einer Totzeit der Elektronik zwischen 20 - 30 % auf eine Gesamtmeßzeit von jeweils 20 Sekunden orientieren. Die Probe wird durch Kippung auf ca. 28° nahezu senkrecht zum EDX-Detektionskopf positioniert.

In Anlehnung an Köster (1977) können aus den atomaren Gewichtsprozenten der EDX-Punktanalysen jeweils Mineralformeln iterativ modelliert werden. Hierbei ist jedoch festzuhalten, daß keine analytisch fundierte Unterscheidung zwischen Fe3+ und Fe2+ erfolgen kann und der Modellierung keine anderweitige Bestimmung der Zwischenschichtladung zugrunde gelegt wird. Zur Kontrolle der einzelnen Modellierungsschritte werden folgende jeweils zu berechnende Größen berücksichtigt:

Es können bei Werten der kalkulierten Oktaederschichtbesetzung bei dioktaedrischen Schichtmineralen mit 2 < nVI < 2,2 auch Mg-Anteile in der Zwischenschicht erwartet werden. Berechnete Oktaederschichtbesetzungen mit 2,8 < nVI < 3 lassen auf trioktaedrische Phasen schließen.

Der Mineralbestand dieser Bentonite wurde zuvor am unfraktionierten Probenmaterial und an den Fraktionen > 63 µm, 20 - 63 µm, 6,3 - 20 µm, 2 - 6,3 µm und < 2 µm röntgenografisch und thermoanalytisch untersucht. Die Fraktion < 2 µm besteht anhand der TG-Ergebnisse zu 96 % aus Montmorillonit.

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3. Ergebnisse und Diskussion

Montmorillonit aus MX80 zeigt im TEM hinsichtlich seiner morphologischen Ausprägung, seiner Elementzusammensetzung und Kristallinität ein deutlich differenzierbares Bild. Es sind morphologisch prinzipiell zwei verschiedene Typen zu unterscheiden - 0,5 - 2 µm große xenomorphe flocken- bis blättchenartige Aggregate mit deutlichen Quellungsmerkmalen (Abb. 1a) und sehr dünne xenomorphe blättchen- bis leistenartige Partikel in Form einer sehr feinen filmartigen Matrix (Abb. 1b).

Inwieweit diese morphologische Typisierung lediglich auf Dispergierungsaspekte zurückzuführen ist oder aus einer substantiell-stofflichen Differenzierung der Montmorillonite resultiert, wurde mittels Elektronenbeugung und EDX im TEM an einzelnen Aggregaten/Partikeln untersucht.

Xenomorphe flocken- bis blättchenartigen Aggregate mit deutlichen Quellungsmerkmalen (Abb. 1a): Die Auswertung der EDX-Ergebnisse für diesen morphologischen Typ ergab durch Berechnung einer modellierten Mineralformel für nahezu zwei Drittel der Punktanalysen an montmorillonitischen Aggregaten einen Si-Überschuß (Si > 4 in der Tetraederschicht) und eine Zwischenschichtladung von 0,2 ... 0,4 (‚low charge‘). Nur sehr vereinzelt treten hier auch Partikel auf, die in der Zwischenschicht eine Ladung > 0,45 (‚high charge‘) aufweisen. Diese höheren Zwischenschichtladungen sind gegenüber den üblichen Ergebnissen (Ca « 0,1) insbesondere auf höhere Ca-Anteile in der EDX-Analyse zurückzuführen (Ca > 0,1). In allen Analysen dominiert Na in der Zwischenschicht. Bilanzmäßig ermöglicht werden die höheren XII-Ladungen durch eine tendenzielle Reduzierung des AlVI-Anteils und eine dafür zunehmende MgVI-Menge in der Oktaederschicht.
 


 
Abb. 1
Abb. 1: Morphologische Typisierung des Montmorillonits in MX80 mittels TEM 

a) (links) 0,5 - 2 µm große blättchenartige Aggregate mit deutlichen Quellungsmerkmalen, aufgrund der großen Aggregathöhe z. T. nur schwer durchstrahlbar 
b) (rechts) sehr dünne xenomorphe blättchen- bis leistenartige Partikel in Form einer sehr feinen, filmartigen Matrix

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Neben der Höhe der Zwischenschichtladung wird dieser morphologische Typ auch durch eine variable kristallografische Ausbildung charakterisiert. In der Regel ist mittels Elektronenbeugung eine turbostratische Anordung der Schichten zueinander dominierend erkennbar. Insbesondere bei dem in Tab. 1 sogenannten ‘Phäno’-Montmorillonit sind oft auch amorphe Partikel festzuhalten.

Dünne xenomorphe blättchen- bis leistenartige Partikel in Form einer sehr feinen, filmartigen Matrix (Abb. 1b): Die analysierten Matrixpartikel sind in der Regel als ‘high charge’-Typ zu betrachten. Sie zeigen in den Zwischenschichten höhere Ca- und Na-Mengen (Na dominiert) und in der Oktaederschicht wird gegenüber den Aggregaten ein deutliches Defizit bei der Besetzung der AlVI-Positionen ersichtlich. Dies wird durch eine markante Erhöhung des Mg-Anteils bei nahezu unverändertem Fe-Gehalt ausgeglichen. Die Matrixanalysenpunkte, die dem ‘Phäno’-Montmorillonit zuzuordnen wären, sind elektronenoptisch alle amorph, während die Montmorillonitanalysen alle turbostratische Anordnungen aufweisen (Tab. 1).
 


 
Tab. 1 Tab. 1: Matrix zur TEM-Differenzierung von Montmorillonit der Probe MX80 mittels Morphologie, TEM-EDX und Elektronenbeugung 
[‚low charge‘ - Ladung in der Zwischenschicht laut EDX<  0,45; ‚high charge‘ Ladung in der Zwischenschicht laut EDX > 0,45] 
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Bei den Montmorillonitanalysen mit einem Si-Überschuß werden in den nachfolgenden modellierten Mineralformeln keine Angaben zur Besetzung der Tetraederschicht angegeben. Der Si-Überschuß wurde jeweils auf SiIV = 4 reduziert, um eine Abschätzung der Belegung der Oktaeder- und Zwischenschicht zu bekommen. Modellierte Mineralformeln von MX80 der Fraktion < 2 µm (Nummerierung siehe Tab. 1):

[1]    (Ca0,07 Na0,22 K0,04) (Al1,54 Fe3+0,17 Mg0,26) (Al0,05 Si3,95 O10 | (OH)2)
[2]    Tendenz zur Übereinstimmung mit [1]

[3]    Tendenz zur Übereinstimmung mit [1]

[4]    Trend bei XII: Ca0,13 Na0,29 K0,04 und bei VI: Al1,48 Fe3+0,14 Mg0,3

[5]    Trend bei XII: Ca0,12 Na0,31 K0,04 und bei VI: Al1,37 Fe3+0,17 Mg0,41
[6]    (Ca0,11 Na0,49 K0,06) (Al1,28 Fe3+0,11 Mg0,53) (Al0,01 Si3,99 O10 | (OH)2)
Die Morphologie und Zusammensetzung von Montmorillonit in der Fraktion 2 - 6,3 µm entspricht dem mit Abb. 1a beschriebenen Montmorillonit-Typ.

Modellierte Mineralformeln von MX80 der Fraktion 2 - 6,3 µm:

Montmorillonit
(Ca0,06 Na0,14 K0,05) (Al1,57 Fe3+0,17 Mg0,25) (Al0,04 Si3,96 O10 | (OH)2)
‚Phäno‘-Montmorillonit (mit Si-Überschuß)
Trend bei XII: Ca0,06 Na0,13 K0,03) und bei VI: Al1,58 Fe3+0,18 Mg0,22
Die Unterschiede in den angegebenen Mineralformeln des Montmorillonits der Fraktion < 2 µm ([1] ... [3]) und 2 - 6,3 µm sind bis auf die Frage des Si-Überschusses lediglich statistischer Natur und meßtechnisch bedingt. Dagegen liegen in Betrachtung von Tab. 1 und den obigen Entwicklungen der Mineralformeln ([1] vs. [6]) den beiden morphologischen Grundtypen des MX80-Montmorillonits (Aggregat vs. Matrix) tatsächlich auch eine geringfügig andere Zusammensetzung zugrunde.

Die Montmorillonit-Mineralformel für den Bentonit MX80 wurde zuletzt in Madsen (1998) veröffentlicht. Sie wurde aus der chemischen Analyse der Fraktion < 0,2 µm berechnet. Die dabei zugrunde liegende mittlere Zwischenschichtladung resultiert aus der Anwendung der Alkylammonium-Methode (MX80: 0,30).

MX80:     (Si3,96 Al0,04) (Al1,55 Fe3+0,20 Fe2+0,01 Mg0,24) O10 (OH)2 Na0,30
In Schmidt, Sitz & Kessler (1992) werden TEM-EDX-Ergebnisse von Milodowski et al. (1990) angeführt:
MX80:     (Si3,86 Al0,14) (Al1,56 Fe3+0,19 Mg0,27) O10 (OH)2 Ca0,04 Na0,31 K0,01
Der Wyoming-Bentonit wird auch verschiedentlich zu Adsorptionsuntersuchungen eingesetzt. So publizierten Lee et al. (1990) nachfolgende Mineralformel:
MX80:     (Si3,95 Al0,05) (Al1,53 Fe3+0,16 Mg0,33) O10 (OH)2 X.
Entsprechen die xenomorphen, flocken- bis blättchenartigen Aggregate mit deutlichen Quellungsmerkmalen (Abb. 1a: [1], [2], [3]) der aus der Literatur bekannten Zusammensetzung, so ist demgegenüber beim ‘Matrix’-Montmorillonittyp (Abb. 1b: [6]) in der Oktaederschicht ein reduzierter AlVI-Gehalt und ein erhöhter MgVI-Anteil zu beobachten. Außerdem steigt die Zwischenschichtladung auf < 0,45.

Der hohe Anteil an Montmorillonit mit Si-Überschuß (hier hilfsweise als ‚Phäno‘-Montmorillonit bezeichnet) stellt ein Novum im Vergleich zu den bisherigen langjährigen Untersuchungen des MX80 in der Schweiz und Schweden dar und bedarf einer weiteren Diskussion. Aus den röntgenografischen und thermischen Untersuchungen des MX80 ergaben sich noch weitere Besonderheiten:

Zusammen mit dem ‚Phäno‘-Montmorillonit und dem Montmorillonit in der Matrix in zumeist elektronenoptisch amorpher Ausbildung weisen diese Merkmale von Bereichen auf, die noch nicht vollständig zu Montmorillonit umgewandelt sind. Damit wäre die genetisch bedingte Phasenumwandlung von vulkanischem Glas zu Montmorillonit noch nicht in allen Bereichen vollständig abgeschlossen.

Möglicherweise ist bei dem hier untersuchten Material von einer anderen Charge (jüngeren) auszugehen, als sie bei den intensiven Untersuchungen der Züricher Arbeitsgruppe als homogenisierte Großprobe zur Verfügung stand.

Bei solch einem Anteil an noch nicht vollständig zu Montmorillonit umgewandelten Phasen sind auch Auswirkungen auf die technologischen Eigenschaften des Bentonits zu erwarten. Damit stünde die Frage, ob z.B. der KAK- Einheitswert von 105 meq/100 g für Montmorillonit, der für die Berechnung von Montmorillonit aus der Kationenaustauschkapazität im Idealfall herangezogen werden könnte, für diese Charge so zulässig ist. Auch Kahr (1998) weist prinzipiell auf die Problematik zur Verwendung des idealen KAK-Einheitswertes hin.

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Danksagung

Diese Untersuchungen unter Regie der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in Braunschweig vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie gefördert (02 E 8986 5).


 

Literatur

BRINDLEY, G. W. (1980): Order-Disorder in clay mineral structures. Ch. 2.- In: Crystal Structures of Clay Minerals and Their X-Ray Identification.- G. W. BRINDLEY & G. BROWN, eds. Mineralogical Society, London.

HENNING, K.-H., STÖRR, M. (1986): Electron micrographs (TEM, SEM) of clays and clay minerals.- In: Schriftenreihe für Geologische Wissenschaften, Akademie-Verlag Berlin, Heft 25

KAHR, G. (1998): Methoden zur Bestimmung des Smektitgehaltes von Bentoniten.- Ber. DTTG Greifswald 6, 163-172

KAHR, G., MADSEN, F. (1995): Determination of the cation exchange capacity and the surface area of bentonite, illite and kaolinite by methylene blue adsorption.- Applied Clay Sci., 9, 327-336.

KLEEBERG, R., BERGMANN, J. (1997): Quantifizierung von fehlgeordneten Schichtsilikaten mit der Rietveld-Methode.- Ber. DTTG Trier 5, 35-44.

KÖSTER, H. M. (1977): Die Berechnung kristallchemischer Strukturformeln von 2:1-Schichtsilikaten unter Berücksichtigung der gemessenen Zwischenschichtladungen und Kationenaustauschkapazitäten, sowie die Darstellung der Ladungsverteilung in der Struktur mittels Dreieckskoordinaten.- In: Clay Miner. 12(1): 45-54

LEE, J.-F.; MORTLAND, M. M.; CHIOU, C. T.; KILE, D. E.; BOYD, S. A. (1990): Adsorption of benzene, toluene, and xylene by two tetramethylammonium-smectites having different charge densities.- Clays and Clay Minerals, 38(2), 113-120.

MADSEN, F.; KAHR, G. (1993): Wasserdampfadsorption und spezifische Oberfläche von Tonen.- In: Graf v. Reichenbach, H. (Hrsg.): Berichte der Deutschen Ton- und Tonmineralgruppe. Beiträge zur Jahrestagung Hannover, 9.-11.9.1992, 165-180.

MÜLLER-VONMOOS, M.; KAHR, G. (1982): Bereitstellung von Bentoniten für Laboruntersuchungen.- Nagra, NTB 82-04.

MÜLLER-VONMOOS, M.; KAHR, G. (1983): Mineralogische Untersuchungen von Wyoming Bentonit MX-80 und Montigel.- Nagra, NTB 83-12.

SCHMIDT, W.; SITZ, P.; KESSLER, J. (1992): Physikalische und chemische Eigenschaften von Bentonit als Verfüll- und Versiegelungsmaterial bei der Endlagerung radioaktiver Abfälle.- NAGRA, 93-37.

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