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        JAHRESTAGUNG DER DTTG 1998   3. - 5. September 1998, Greifswald  Berichte der DTTG e.V. - Band 6

 

Eine neue Schnellmethode zur semiquantitativen Abschätzung des Smektitgehaltes von Bentoniten in der Lagerstätte mit geoelektrischer in situ-Widerstandsmessung

R. Dohrmann & S. Kaufhold
Institut für Mineralogie und Lagerstättenlehre, RWTH Aachen, D-52056 Aachen



GLIEDERUNG
     Zusammenfassung/Abstract      Zusammenfassung
     Einleitung      Literatur
     Materialien & Methoden      Danksagung
     Ergebnisse      Anhang

 
ABBILDUNGEN
Abb. 1Abb. 1. Verteilung der austauschbaren Kationen aller 98 untersuchten bayerischen Bentonite, ermittelt mit der modifizierten AgTu- und der AgTuCalcit-Methode. Abb. 2Abb. 2. Schematische Darstellung der Entstehung von elektrischer Leitfähigkeit in Bentoniten inAbhängigkeit von unterschiedlichen Tonmineralgehalten
Abb. 3Abb. 3. Korrelation von durch Gew.-% H2O dividierten spezifischen elektrischen Widerständen von 80 untersuchten Bentoniten mit Methylenblauwerten (. Smektit-gehalt) Abb. 4Abb. 4.  Korrelation der mit der vorgestellten neuen Schnellmethode berechneten Smektitgehalte mit durch Methylenblau-Adsorption berechneten Smektit-Anteilen

 

Zusammenfassung

Die quantitative Tonmineralanalyse ist eine der schwierigsten Aufgaben der Tonmineralogie. Aufgrund chemischer Variabilität, geringer, kolloidaler Partikelgröße und schwankendem Fehlordnungsgrad lassen sich von diesen Mineralen in Gemengen mit anderen Schichtsilikaten oft keine exakten und gut reproduzierbaren Analysen durchführen. An relativ homogenen Gesteinen aus Tonrohstofflagerstätten wie Kaolinen oder Bentoniten mit einer stark überwiegenden Tonmineralart ist eine mengenmäßige Erfassung möglich. Durch Messung einer für diese Minerale typischen Eigenschaft und Vergleich des Meßwertes mit Standards, deren Zusammensetzung bekannt ist, kann dieses Ziel erreicht werden. Durch die von der Natur angelegten Schwankungen der zu untersuchenden Minerale bleibt jedoch stets eine Restunsicherheit, die durch weitere Kontrollen berücksichtigt werden muß. Das am Institut für Mineralogie und Lagerstättenlehre der RWTH Aachen in Zusammenarbeit mit der IKO-Erbslöh GmbH & Co KG an bayerischen Bentoniten neu entwickelte Schnellverfahren zur semiquantitativen Abschätzung des Smektitgehaltes nutzt als charakteristische Eigenschaft den natürlichen Wassergehalt und den spezifischen elektrischen Widerstand des Gesteins.

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Einleitung

Zur Qualitätskontrolle der in der Bentonitindustrie eingesetzten Rohstoffe werden gewöhnlich Methylenblau-Adsorptionswerte eingesetzt. Diese liefern unter Berücksichtigung einiger Voraussetzungen ein Maß für den Smektitgehalt eines Bentonits. Der Zeitaufwand zur Durchführung des Methylenblau-Tests beträgt jedoch in der Regel etwa 1-2 Tage. Beim Abbau dieser Tonrohstoffe in den Gruben wird jedoch dringend ein zuverlässiges Verfahren zur schnellen und kostengünstigen Rohstoffeinteilung benötigt. Grund hierfür ist die von der Natur angelegte Heterogenität der Bentonite und die damit verbundene Unsicherheit bei der weiteren Verarbeitung im Veredelungsbetrieb. Aus diesem Grund wurde der Versuch unternommen, ein Schnellverfahren auf geoelektrischer Basis zur in situ-Abschätzung des Smektitgehaltes in der Bentonit-Lagerstätte zu entwickeln.

Der spezifische elektrische Widerstand von Gesteinen variiert je nach mineralogischer Zusammensetzung von 10-5 bis 10-6Wm bei sulfid- oder graphitreichen Gesteinen bis zu 1012 Wm für trockene Sandsteine. Für Tone wird ein elektrischer Widerstand von 100 bis 102 Wm angegeben (z. B. Parasnis 1979). Ab einem Wert von 109 Wm wird das Material als Isolator angesehen (Militzer et.al. 1986). In der Regel resultiert elektrische Leitfähigkeit von Gesteinen aus der elektrischen Leitfähigkeit von Elektrolyten, die in den Gesteinen enthalten sind. Nur ausnahmsweise ist metallische Leitfähigkeit dominierend (z. B. bei Sulfiden oder sulfidreichen Gesteinen sowie Graphitschiefern (Berckhemer 1990)).

Die elektrische Leitfähigkeit hängt also von der chemischen Zusammensetzung des im Gestein enthaltenen Wassers und seiner Beweglichkeit und damit von der Porosität und Geometrie der Poren ab. Bei der elektrischen Leitfähigkeit von tonigen Gesteinen ist außerdem der Schichtbau der Tonminerale entscheidend. Der Anteil der daraus resultierenden elektrischen Leitfähigkeit wird Oberflächenleitfähigkeit (engl.: “ionic double layer conductivity”; Schön 1983) genannt. Die Leitfähigkeit beruht dabei auf der Beweglichkeit von Teilchen in und an diesen Schichten. Man kann also allgemein von einer Erniedrigung des elektrischen Widerstandes mit zunehmendem Tonmineralgehalt ausgehen. Einen der Oberflächenleitfähigkeit ähnlichen Effekt beobachtet man bei fein- bis feinstkörnigem Material.

Zur quantitativen Beschreibung der elektrischen Leitfähigkeit von Gesteinen wird in der Regel das auf Archie (1942, aus Schön 1983) beruhende und u. a. von Dachnov (1959, aus Schön 1983) weiterentwickelte, sogenannte “Archiegesetz” angewendet. Die quantitative Beschreibung der Leitfähigkeit eines tonfreien Gesteines (mit Hilfe der Archie-Gleichung) ist in der Regel unproblematisch. Werden Gesteine mit deutlichem Tonanteil untersucht, so kann das Archie-Modell nicht mehr angewendet werden. Zu dieser speziellen Fragestellung sind in der internationalen Standardliteratur allgemeingültige Gleichungen veröffentlicht worden, die jedoch kritisch überprüft werden sollten.

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Materialien und Methoden

Anhand zahlreicher Messungen spezifischer elektrischer Widerstände von Bentoniten unterschiedlicher bayerischer Lagerstätten ist es gelungen, ein neues Modell zur Beschreibung dieser Kenngröße aufzustellen, das die charakteristischen Eigenschaften der Bentonite berücksichtigt. Dazu wurden die anstehenden Tonrohstoffe in den Lagerstätten untersucht und beprobt. Im Gelände wurden die elektrischen Widerstände der Bentonite mit dem “4-Pkt-light-Meßgerät” (Wenneranordnung) von Dipl.-Geol. E. Lippmann (Firma LGM, D-94571 Schaufling) bei 10 µA und » 23 Hz durchgeführt. Der Abstand der Elektroden betrug dabei zwischen 2 und 6 cm.

Zur genaueren Charakterisierung der Proben erfolgte eine tonmineralogische Untersuchung mittels folgender Analysen: Methylenblauadsorption, Kationenaustauschkapazität (Verwendung der modifizierten Silber-Thioharnstoff- (= modi-fizierte AgTu-) und der AgTuCalcit-Methode (Dohrmann 1997)), XRD (Pulverpräparate), Wassergehalte bis zur Gewichtskonstanz, Schichtladung an ausgewählten Proben. Weitere röntgenographische Untersuchungen (XRD, XRF) an Ton- und Tonsubfraktionen sind geplant. Derartige Ergebnisse werden benötigt um eine genauere Aussage über den Smektitgehalt der Proben treffen zu können als es mit dem Methylenblautest möglich ist.

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Ergebnisse

Mineralogisch-Geochemische Untersuchungen
In der Bentonitindustrie werden zur Qualitätskontrolle von Bentonit-Rohstoff-qualitäten routinemäßig Methylenblauwerte (= MB-Werte) verwendet. Diese errechnen sich aus dem Vergleich der MB-Adsorption [ml] einer Bentonitprobe mit dem MB-Verbrauch [ml] eines Standardbentonites mit bekannter mineralogischer Zusammensetzung. Der resultierende MB-Wert wird als Maß für den Montmorillonitgehalt des Bentonites verwendet, dies ist jedoch nur eingeschränkt sinnvoll. Das Verfahren liefert unter bestimmten Voraussetzungen an Homogenität, Schichtladung (optimaler Bereich von x = 0,28-0,33 Ladungen pro Formeleinheit) und einheitliche Kationenbelegung bei Reihenuntersuchungen gut reproduzierbare Kenngrößen (Kahr & Madsen 1994). Diese dürfen nicht mit der Kationenaustauschkapazität verwechselt werden (Dohrmann 1997).

Da die Kationenbelegungen der untersuchten Smektite im Rahmen geringer Schwankungen einheitlich (Ca2+- und Mg2+-betont, Abb. 1) sind und aufgrund der für Methylenblauadsorption günstigen mittleren Schichtladung von Smektiten bayerischer Bentonite (Vogt & Köster 1978 und eigene Untersuchungen) kann die gemessene Methylenblau-Adsorption als Maß für den Smektitgehalt der Bentonite verwendet werden.

Die Reproduzierbarkeit des verwendeten Methylenblau-Verfahrens (Laborvorschrift im Anhang) ist mit S = 0,3 % (bei einer verwendeten Einwaage von 0,5 g) sehr gut. Dieser statistische Parameter (Köster 1979) wurde an Doppelbestimmungen von 98 Bentonitproben bestimmt.

Der Wassergehalt bis zur Gewichtskonstanz wurde mittels Ofentrocknung ermittelt. Nach je 72, 96, 120 und 144 h wurden die Gewichtsverluste protokolliert (Einwaage mind. 5 g). Weitere Trocknungen bis 105 °C und bis 240 °C ergaben einen Restwassergehalt von 1,1 ± 0,4 Gew.-% bzw. 1,2 ± 0,2 Gew.-%.

Röntgenographische Untersuchungen (XRD) zeigten neben Smektit als weitere Schichtsilikate Glimmer, Chlorit bzw. teilweise auch Kaolinit und die Minerale Quarz, Feldspat, Dolomit und Akzessorien.

Bei Schichtladungsbestimmungen an 4 Bentoniten wurden Werte zwischen x = 0,27-0,28 Ladungen pro Formeleinheit ermittelt. Es wurden n-Alkylammoniumionen mit Kettenlängen von n = 6 bis n = 15 eingelagert. Details der Methode wurden von Lagaly (1994) beschrieben.
 
 


 
 
Abb. 1 Abb. 1: Verteilung der austauschbaren Kationen aller 98 untersuchten bayerischen Bentonite, ermittelt mit der modifizierten AgTu- und der AgTuCalcit-Methode. 
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Geoelektrische Untersuchungen
Aufgrund der Beobachtungen im Gelände und der im Labor durchgeführten mineralogisch-geochemischen Untersuchungen wurde ein empirisches Modell aufgestellt: Die elektrische Leitfähigkeit eines Bentonites entsteht dadurch, daß sich die Wasserhüllen der Kristallite oder Tonmineralaggregate überschneiden. In diesem Fall kann ein elektrisches Feld Ladungen über einen großen Bereich des Gesteins verschieben. Solche Kontakte der Wasserhüllen treten bei höherem Smektitanteil häufiger auf (Abb. 2). Setzt man dieses Modell voraus, dann wird verständlich, warum der elektrische Widerstand von Bentoniten mit zunehmendem Smektitgehalt gegen einen konstanten Wert konvergiert. Bei steigendem Tonmineralanteil nimmt also die Anzahl der elektrischen Kontakte im Gestein zu. Bei hohen Tongehalten werden nicht leitende Bestandteile von leitenden umschlossen. Infolgedessen haben diese Anteile bei zunehmendem Tongehalt einen geringeren Einfluß. Diese Annahme wird durch die Ergebnisse auch an künstlich hergestellten, abgestuften Gemischen aus Quarz (verschiedene Korngrößen) und Bentonit bestätigt.

Anhand der Meßergebnisse wurde eine empirisch ermittelte Gleichung aufgestellt, die die Beziehungen zwischen dem spezifischen elektrischen Widerstand, dem Wasser- (= [H2O] in Gew.-%) und dem Smektitgehalt (= [Smektit] in Gew.-%) berücksichtigt (Temperatur = konst.).

Equa. 1
In der Gleichung sind der Smektit- und der Wassergehalt in Gew.-% angegeben. Bei dem Modell wird eine Größe verwendet, bei der die ermittelten spezifischen elektrischen Widerstände von Bentoniten durch den Wassergehalt dividiert werden. Die Einführung dieser Größe ist auf die Tatsache zurückzuführen, daß ein enger Zusammenhang zwischen dem Wassergehalt eines Bentonites und dem korrespondierenden Smektitgehalt existiert.
 
 


 
 
Abb. 2 Abb. 2: Schematische Darstellung der Entstehung von elektrischer Leitfähigkeit in Bentoniten in Abhängigkeit von unterschiedlichen Tonmineralgehalten. 

Grau hinterlegte Körner entsprechen elektrisch nichtleitenden Mineralen. Die Pfeile zwischen den Tonmineralaggregaten entsprechen Ladungsübergängen.

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Es konnte eine gute Korrelation zwischen den in den 5 verschiedenen Lagerstätten und an Haufwerksproben aus Tiefboxen (Bentonitzwischenlager) gemessenen spezifischen elektrischen Widerständen von Bentoniten und den an diesen Materialien bestimmten Methylenblauwerten beobachtet werden. Dies kann Abb. 3 entnommen werden.

Auf der Basis von 60 im Gelände gemessenen spezifischen elektrischen Widerständen von Bentoniten und den im Labor bestimmten Methylenblau-werten und Wassergehalten wurde eine Kalibrierungskurve aufgestellt. Mit Hilfe dieser Kalibrierungskurve wurden dann an 55 weiteren Proben die Smektitgehalte auf der Grundlage von Widerstandsmessungen bestimmt und mit Methylenblauwerten verglichen. Daraus ergibt sich folgende Korrelation, die auch Abb. 4 entnommen werden kann.

Der Mittelwert aller 55 Bentonitproben beträgt bezüglich des Methylenblauwertes (. Smektitgehalt) 50,4 Gew.-%. Die auf der Basis der spezifischen elektrischen Widerstände der Bentonite (dividiert durch deren Wassergehalt bis 105°C) ermittelten Werte (.Smektitgehalt) ergeben im Mittel Gehalte von 50,9 Gew.-%. Die mittlere Abweichung der mit beiden Verfahren ermittelten Werte für den Smektitgehalt liegt bei 4,3 Gew.-%. Der Mittelwert ist für eine einzelne Probe ohne Bedeutung, für den Vergleich verschiedener Verfahren ist dies jedoch ein gutes Hilfsmittel, um etwaige systematische Verfälschungen zu erkennen. Die relativ geringe mittlere Abweichung deutet auf eine gute Reproduzierbarkeit des Analysenverfahrens hin. Werden diese 55 Proben in die oben genannte Kalibrierungskurve aufgenommen, so verändert dies die Funktion nur sehr geringfügig. Das bedeutet, daß die Funktion korrekt und die statistische Datenbasis von nunmehr 115 Bentonitproben als ausreichend anzusehen ist. Die Temperaturabhängigkeit der Meßwerte muß allerdings noch bei weiteren Untersuchungen berücksichtigt werden. Für die 55 oben genannten Proben wurde ein Mittelwert von 7°C angenommen. Die tatsächliche Versuchstemperatur betrug zu dem Zeitpunkt der Probenahme 4-10°C. Für die Temperaturkorrektur werden zur Zeit Kalibrationskurven erstellt. Mit Hilfe dieser Faktoren und auf der Basis korrekt bestimmter Smektitgehalte wird das Verfahren weiter optimiert.
 
 


 
 
Abb. 3 Abb. 3: Korrelation von durch Gew.-% H2O dividierten spezifischen elektrischen Widerständen von 80 untersuchten Bentoniten mit Methylenblauwerten (» Smektitgehalt)
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Abb. 4
Abb. 4: Korrelation der mit der vorgestellten neuen Schnellmethode berechneten Smektitgehalte mit durch Methylenblau-Adsorption berechneten Smektit-Anteilen.
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Zusammenfassung

Auf der Basis der vorgestellten Untersuchungen ist es möglich, eine schnelle und zuverlässige Abschätzung des Smektitgehaltes bayerischer Bentonite an einer großen Anzahl von Proben bereits in der Lagerstätte vorzunehmen (Abb. 4). Problematisch und noch in der Entwicklung begriffen ist die gleichzeitige Erfassung des Wassergehaltes. Die Dauer der Ofentrocknung bis zur Gewichtskonstanz beträgt bei Bentoniten in der Regel mehrere Tage. Dies stellt bisher eine Grenze der Anwendbarkeit des vorgestellten neuen Verfahrens dar. Als Fehlerquelle ist die beim Einstecken der Elektroden teilweise beobachtete Rißbildung zu nennen. Hierdurch wird der spezifische elektrische Widerstand deutlich erhöht und somit ein zu niedriger Smektitgehalt vorgetäuscht. Diese Fehlerquelle ist jedoch durch visuelle Kontrolle zu umgehen. Weiterhin können Karbonatkonkretionen oder ähnliches die Messung beeinflussen. Aus den genannten Gründen ist eine Mehrfachmessung und nachfolgende Kontrolle der Ausreißer zu empfehlen. Es ist zu erwarten, daß die im Text genannte Genauigkeit auf der Basis einer umfangreichen Datenbank weiter verbessert werden kann. Diese Datenbank wird die spezifischen elektrischen Widerstände der Bentonite und die Versuchstemperatur bei der Messung berücksichtigen. Weiterhin besteht noch Forschungsbedarf hinsichtlich der Verwendbarkeit dieser Methode auf Bentonite anderer Lagerstättenprovinzen mit abweichender mineralogischer Zusammensetzung und deutlich abweichendem Gefüge. Es sollte darüber hinaus der Methylenblauwert (abgeschätzter Smektitanteil) durch eine detaillierte Erfassung des Smektitgehaltes unter Berücksichtigung und Kombination der Ergebnisse weiterer Analysenverfahren substituiert werden.

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Literatur

BERCKHEMER, H. (1990): Grundlagen der Geophysik.- Wiss. Buchges., Darmstadt

DOHRMANN, R. (1997): Kationenaustauschkapazität von Tonen - Bewertung bisheriger Analysenverfahren und Vorstellung einer neuen und exakten Silber-Thioharnstoff-Methode.- Diss. RWTH Aachen, AGB-Verlag Nr. 26, 234 S.

KAHR, G., MADSEN, F. T. (1994): Bestimmung des Kationenaustauschvermögens und der Oberfläche von Bentoniten, Illit und Kaolinit durch Methylenblauadsorption.- In: Kohler, E.E. [Hrsg.]: Berichte der DTTG 1994, 154-164

KAUFHOLD, S. (1998): Spezifischer elektrischer Widerstand als Qualitätsmerkmal von Bentoniten. Erprobung einer Schnellmethode an Bentoniten der bayerischen Süßwassermolasse. Diplomarbeit im Fachbereich Mineralogie, RWTH Aachen, 73 S.

KÖSTER, H. M. (1979): Die chemische Silikatanalyse: Spektralphotometrische, komplexometrische und flammenspektrometrische Analysenmethoden. Springer Verlag, 196 S.

LAGALY, G. (1994): Layer charge determination by alkylammonium Ions.- CMS work-shop Lectures; Clay Minerals Society; Vol. 6, 2-42

MILITZER, H., SCHÖN, J., STÖTZNER, U. (1986): Angewandte Geophysik im Ingenieur- und Bergbau.- 2. Auflage, Enke Verlag, Stuttgart

PARASNIS, D. S. (1979): Principles of applied Geophysics.- 3rd edition, Chapman & Hall, London

SCHÖN, J. (1983): Petrophysik.- Akademie Verlag, Berlin VDG 1988: Verein deutscher Gießereifachleute

VOGT, K., KÖSTER, H.. M. (1978): Zur Mineralogie, Kristallchemie und Geochemie einiger Montmorillonite aus Bentoniten.- Clay Min. 13, 25-43

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Danksagung

Diese Untersuchungen wurden als Diplomarbeit (S. Kaufhold) im Fachbereich Mineralogie im Rahmen eines von der Firma IKO Erbslöh GmbH & Co KG geförderten Projektes durchgeführt. Die Arbeit wurde von Herrn Prof. Dr. W. Echle und Herrn Prof. Dr. F. M. Meyer betreut. Besonderer persönlicher Dank gilt Herrn Dr. A. Decher für die Anregung zur Durchführung des Projektes und die kritische Durchsicht des Manuskriptes.

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Anhang

Laborvorschrift der verwendeten Methylenblau-Methode
Die Bestimmung des Methylenblauwertes (MB = Methylenblau) wurde gemäß der Anleitung der VDG (Verein deutscher Gießereifachleute, 1988) zur Prüfung von Bindetonen durchgeführt.

Der feste Meythylenblaufarbstoff wird bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und eine wäßrige 0,02 M MB-Lösung (12,7 g auf 2 l) hergestellt. Anschließend werden 0,500 g des bei 60 °C getrockneten Bentonits mit 50 ml H2O und 5 ml gesättigter Na4P2O7 · 10 H2O-Lösung (Dispergierungsmittel) 10 min unter Rühren aufgekocht.

Nach Abkühlung der Suspension wird 1 M H2SO4 (10 ml) hinzugegeben und auf etwa 100 ml mit entionisiertem Wasser aufgefüllt. Der pH-Wert sinkt dabei derart ab, daß negative Ladungen der funktionellen Gruppen an den Rändern der Tonmineralkristalle durch Protonen abgesättigt werden. Dadurch ist nur eine Anlagerung von MB-Molekülen an permanenten Ladungen möglich.

Zu Beginn der MB-Titration muß eine bestimmte Menge MB vortitriert werden, da bei geringen Konzentrationen noch kein Kationenaustausch stattfindet (Kahr & Madsen 1994). Anschließend wird die Suspension in 0,5 ml-Schritten mit der MB-Lösung bis zu dem Punkt titriert, an dem zum ersten Mal freies Methylenblau in der Lösung vorliegt. Dies wird durch das Erkennen des sogenannten Halos festgestellt. Dabei gibt man nach jedem Titrationsschritt einen Tropfen der Suspension auf ein Filterpapier (verwendetes Filterpapier: Rundfilter der Marke Schleicher & Schuell, Weißband 589). Der Endpunkt der Titration ist erreicht, wenn man um den blauen Tropfen einen schwachen, gelb-grünlichen Ring (sog. Halo) feststellt. Hierbei ist die gesamte Ladung der Smektite mit MB-Molekülen abgesättigt und es existiert erstmals freies Methylenblau in der Lösung. Der Endpunkt der MB-Titration läßt sich genauer mit Hilfe von Differenzrechnung nach photometrischer Bestimmung des MB-Überschusses bestimmen.

Die beim Endpunkt der Titration festgestellte Menge Methylenblau wird mit dem MB-Verbrauch eines Standard verglichen, dessen ungefährer Smektitgehalt bekannt ist. Daraus läßt sich dann der sogenannte Methylenblauwert berechnen. Dieser Wert repräsentiert jedoch nicht den exakten Smektitgehalt. Zur Überprüfung der Reproduzierbarkeit der Untersuchung wird jeweils eine Doppelbestimmung durchgeführt.

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