|
JAHRESTAGUNG
DER DTTG 1998 3. - 5. September 1998,
Greifswald Berichte der DTTG e.V. - Band
6
|
Methoden zur Bestimmung des Smektitgehaltes von Bentoniten
G. Kahr
Tonmineralogisches Labor, Inst. für Geotechnik, ETH Hönggerberg,
Zürich
TABELLEN |
Tab. 1 |
Tab. 2 |
Tab. 3 |
Zusammenfassung
Anhand der verschiedenen tonmineralogischen Methoden wird die Bestimmung
des Smektitgehaltes in verschieden Bentoniten miteinander verglichen. Als
Methoden werden dabei Röntgendiffraktion, Infrarotspektroskopie, Thermoanalyse-Massenspektrometrie,
Kationenaustauschvermögen nach verschiedenen Bestimmungsmethoden,
Wasseraufnahme bei unterschiedlichen Luftfeuchtigkeiten, Korngrößenverteilung
und Dichtetrennung eingesetzt. Diese Methoden können teilweise übereinstimmende,
aber auch stark verschiedene Resultate liefern. Dies ist vor allem auf
die Annahmen, die man nach der Anwendung der Methode zur Berechnung des
Smektitgehalte zugrunde legt, zurückzuführen.
Bei der Messung der Oberfläche mit der Wasseraufnahme oder der
Methylenblauadsorption nimmt man die ideale Oberfläche eines reinen
Smektits an. Dies gilt auch für das Kationenaustauschvermögen
gemessen mit Ammoniumacetat, Methylenblau und Kupfertriethylentetramin.
Bei der Korngrößenverteilung ist es die kleiner als 2 µm-Fraktion
und bei der Dichtetrennung wird die aufschwimmende leichte Fraktion bestimmt.
Bei der Thermoanalyse wird die Abgabe des Strukturwassers mit der idealen
Schichtsilikatstruktur verglichen und bei den Infrarotspektren die Struktur-OH-Streckschwingungsbande
als Maß für den Smektitgehalt herangezogen.
Top
Menü
1. Einleitung
Als Bentonite bezeichnet man Tone, die vornehmlich das Tonmineral Smektit
mit niedriger Schichtladung, den Montmorillonit, enthalten. Der kommerzielle
Wert und die industrielle Verwendung der verschiedenen Bentonite ist stark
abhängig von der Art und dem Anteil des Smektits selber und der Begleitminerale.
Als sehr gute Qualität gelten Bentonite mit einem Smektitgehalt von
75 – 85 %. Wichtig für den Gebrauch der Bentonite sind aber auch das
rheologische Verhalten, die Oberfläche, das Austauschvermögen,
das Quellvermögen und die Alterungsbeständigkeit nach der Aktivierung.
Die Anforderungen an den kommerziellen Einsatz können deshalb je nach
Verwendungszweck stark variieren, sei es für den Einsatz als Bohrspühlungen
und Stützflüssigkeiten in der Bauindustrie, als Formsande in
der Gußeisenindustrie, als Dichtungsmaterial für Schadstoffe,
als Adsorptionsmittel in verschiedenen Industriezweigen oder als aufbereitete
Bleicherden. Für die Qualitätskontrolle von Bentoniten wird in
der bentonitverarbeitenden Industrie die schnelle Methode des mit Methylenblauadsorption
bestimmten Methylenblauwerts des Materials angewendet. Das so bestimmte
Maß für den Anteil an Smektit in den Bentoniten ist also neben
der Aktivierbarkeit und den rheologischen Eigenschaften der wichtigste
Parameter. In dieser Arbeit wird die Bestimmung des Montmorillonit-Gehaltes
in verschiedenen Bentoniten nach den unterschiedlichen tonmineralogischen
Methoden miteinander verglichen und bewertet. Bei der Wahl der Analysenmethoden
zu dieser Charakterisierung der Bentonite werden die Schnelligkeit, der
Auf-wand und die Eignung zur Routineanalyse ebenfalls kommentiert.
Top
Menü
2. Material
Als Untersuchungsobjekte wurde eine Auswahl von 15 Bentoniten (Tab.
1) be-nutzt, die vor ca. 20 Jahren in der Baupraxis häufig eingesetzt
und teilweise heute noch verwendet werden. Die meisten dieser Bentonite
sind aufbereitete und mit Soda aktivierte Materialien. Die in Tab.
1 angegebenen Anteile an Begleitmineralen sind aus den XRD-Daten der
Bentonite abgeleitet worden.
|
Tab. 1: Untersuchte Bentonite
(Legende: * - Herstellerangabe; Qu - Quarz; Cr - Cristobalit;
Fs - Feldspat; Il - Illit; (1) - Spez. Bau-Bent. LB 1; (2) - BIN-Granulato
Avorio-Neutro; (3) - Mine de Garrot, les Arcs) |
Top
Menü
3. Methoden
3.1 Fraktionierung kleiner 2 µm
3 mal 2,5 g lufttrockener Bentonit wurden in je 50 - 100 ml 0,01-prozentiger
Calgonlösung (Natriumhexametaphosphat) suspendiert und 3 Minuten mit
einer Amplitude von 28 µm und einer Frequenz von 20 kHz beschallt.
Das Ultraschall-Gerät hatte eine Leistung von 700-800 Watt. Der Durchmesser
der kreisförmigen Abstrahlfläche des Exponentialvorsatzes betrug
3 cm und befand sich etwa 1 cm über dem Boden eines 100-ml-Becherglases.
Während der Beschallung wurde die Suspension gekühlt. Nach der
nassen Siebung < 63 µm wurde die Bentonit-Suspension mit 0,01-prozentiger
Calgonlösung in einen Pipetten-Apparat gespült (Volumen 500 ml,
Entnahmevolumen 10 ml, Entnahmetiefe 20 cm). Für die Berechnung der
Fallzeiten nahm man ein spezifisches Gewicht der Teilchen von 2.65 g/cm³
und eine Viskosität der Suspension von 1 cP an. Die entnommenen Fraktionen
wurden bei 105°C getrocknet und ihr Anteil auf Ofentrocknung umgerechneten
Einwaage angegeben.
Die Fraktion < 2 µm wurde dann durch wiederholtes Dekantieren
und Auffüllen mit 0.01-prozentiger Calgonlösung abgetrennt und
durch Zugabe von 30 g NaCl pro Liter Suspension ausgeflockt. Die überstehende
klare Lösung wurde abgehebert. Um die gelösten Salze vollständig
entfernen zu können, mußte die Tonfraktion zunächst in
die Ca-Form umgewandelt werden. Dazu schüttelte man die ausgeflockte
Tonfraktion 1 Stunde (Turnover) mit einer Lösung von 200 ml entsalztem
Wasser und 10 g CaCl2·6 H2O, ließ über
Nacht sedimentieren, heberte die klare überstehende Lösung ab
und dekantierte nach wiederholtem Zugeben von entsalztem Wasser, Aufschütteln
und Zentrifugieren bis Chloridionen in der überstehenden Lösung
nicht mehr nachgewiesen werden konnten. Zur Umwandlung in die Na-Form wurde
die Tonfraktion mit wenig Wasser und einem auf die Austauschkapazität
der eingewogenen Bentonit-Probe bezogenen 10-fachen Überschuß
an Dowex 50 W-X8-Na (20 -50 mesh) über Nacht langsam geschüttelt.
Nach Absieben des Ionenaustauschers (63 µm - Sieb) wurde die Probe
gefriergetrocknet.
3.2 Infrarotspektroskopie
Genau 1mg der < 2 µm Fraktion wurde innig mit 300 mg Kaliumbromid
im Achatmörser vermischt und über Nacht bei 105°C getrocknet.
Dann wurde damit unter Vacuum in einem Presswerkzeug für Infrarotpresslinge
eine durchsichtige Scheibe hergestellt, und ein Infrarotadsorptionsspektrum
von 4000 bis 600 cm-1 aufgenommen. Aus dem logarithmierten Verhältnis
der Adsorption von Untergrund zu OH-Streckschwingungs-Adsorptionsbande
bei 3630 cm-1 und Vergleich mit der Eichkurve des gut gereinigten
Bentonites Volclay kann der Anteil an Montmorillonit bestimmt werden.
3.3 Kationenaustauschvermögen (KAV) nach der Ammoniumacetat- Methode
200 mg Tonprobe wurde nach Zugabe von 25 ml 1-n. Ammoniumazetat über
Nacht geschüttelt. Dann abzentrifugiert und die klare Lösung
abdekantiert. Nach nochmaliger Zugabe von 25 ml Ammoniumazetat wurde der
Bodensatz durch Schütteln von Hand redispergiert, zentrifugiert und
dekantiert. Dies wurde viermal wiederholt. Beim letzten Mal wurde einige
Tropfen l-n. NH4Cl hinzufügt. 25 ml Ethanol pH 7 zugeben,
von Hand geschüttelt, zentrifugiert und dekantiert. Wiederholen, bis
Cl-frei mit Silbernitrat-Lösung. Anschließend wurde durch die
Kjeldahl-Destillation das mit 50-proz. NaOH freigesetzte Ammoniak aus der
Tonprobe in eine Vorlage von 4-proz. H3BO3 übergeführt.
NH3-Bestimmung erfolgte durch Titration mit 0,0067 M H2SO4.
Der Blindwert, gemessen durch Destillation von 5 ml entsalztem Wasser,
wurde abgezogen.
Zur Umrechnung der Austauschkapazität in Montmorillonit-Gehalt
wird eine ideale KAV von 105 meq/100 g Montmorillonit angenommen.
3.4 Kationenaustauschvermögen nach der Kupfertriethylentetramin-Methode
Genau 200 mg Bentonit wurden mit 5 ml Alkohol in einem 50 ml Meßkolben
benetzt, dann mit 20-30ml Wasser unter starkem Rühren versetzt und
vollständig im Ultraschallbad dispergiert. Die Suspension wird dann
mit 10 ml 0.01 M Kupfer(II)-Triethylentetramin-Lösung (1.463 g Triethylentetramin
werden in 100 ml Wasser gelöst und 1.596 g trockenem Kupfer(II)sulfat
hinzugegeben und auf 1 Liter in einem 1l-Messkolben verdünnt) versetzt
und auf 50 ml aufgefüllt. Anschließend 3 Minuten im Ultraschallbad
reagieren gelassen und den geflockten Bentonit dann stehen gelassen bis
eine klare überstehende Lösung zur Photometrierung abgenommen
werden kann. Die überstehende blaue Lösung wurde bei 620 nm mit
einer 10 mm Küvette gegen Wasser als Nullwert gemessen und die adsorbierte
Menge Kupferkomplex aus der Differenz zu der Blindmessung ermittelt.
3.5 Methylenblauwert
0,5 g Bentonit wurden in einem 100 ml Becherglas mit 25 ml Wasser und 0,5
g Natriumhexametaphosphat versetzt und mit Ultraschall dispergiert. Dann
wurde zu dieser Suspension aus einer Bürette 0.5 bis 1 ml 0.01 M Methylenblau-Lösung
unter Rühren hinzugegeben und die Adsorption mit dem Halo-Test geprüft.
Beim Halo-Test wird ein Tropfen der zu untersuchenden Lösung auf ein
Filterpapier (Schleicher & Schüll NS 14) getropft bis sich um
den anfänglich entstehenden blauen Fleck ein Hof (Halo) bildet.
Dieser Methylenblau-Adsorptionswert in mMol/g Ton kann mit einem Faktor
multipliziert, der aus einem bekannten Bentonit (Wyoming-Bentonit MX 80)
ermittelt wurde, das Kationenaustauschvermögen (Faktor: 82 für
meq/100g) oder die Oberfläche (Faktor: 724 für m²/g) ergeben.
3.6 Wasseradsorption
Die Menge des adsorbierten Wassers jeder Probe mit ihrer spezifischen mineralogischen
Zusammensetzung steht im Gleichgewicht mit der relativen Feuchte (Luftfeuchte).
Tonminerale lagern an allen Flächen (äußere und innere)
mit zunehmender relativen Feuchte mehr Wasser in Form von unterscheidbaren
Wasserschichten an. Die Ausbildung dieser Wasserschichten ist stark von
der Kationenbelegung abhängig. Bei Raumtemperatur und ca. 20 % relativer
Feuchte weisen die meisten Tonminerale (Ca/Mg als austauschbare Kationen)
eine monomolekulare Wasserschicht auf, bei ca. 62 % zwei Wasserschichten
und bei 100 % sind vier Wasserschichten auf den Tonmineraloberflächen
adsorbiert.
Luftfeuchtigkeitsschwankungen werden mit gesättigten Salzlösungen
in geschlossenen Gefäßen (Exsikkatoren) ausgeschlossen. Die
Verwendung von einer gesättigten NaCl-Lösung definiert 75 % relative
Feuchte bei 25°C. Bei dieser Feuchte adsorbiert Ton mindestens zwei
Wasserschichten an seinen äußeren und inneren Oberflächen.
Unter der Annahme, dass 1 % Wasser, monomolekular ausgebreitet, eine Fläche
von 35 m² bedeckt, kann der Wasseradsorption die Fläche der Wasserschichten
(Wasserfläche in m²/g = 35 w%, wobei w% = (Gew. feucht - Gew.
Trocken)/ Gew. trocken bedeuten) zugeordnet werden. Diese Wasserfläche
ist ein qualitatives Maß für den Tongehalt und zugleich für
die tonmineralogische Zusammensetzung der Probe.
Die mit Wasseradsorption ermittelte Wasserfläche entspricht nicht
der Gesamtfläche der Tonmineralien, da die Wasseradsorption an den
inneren und äußere Fläche unterschiedlich ist. Man müßte
die äußere Oberfläche, gemessen als Stickstoff-BET-Oberfläche,
doppelt von der Wasserfläche abziehen.
Als Maß für das Verhältnis innerer Oberfläche zu
% Smektitgehalt hat sich der Faktor 6.8 bei 75 % relativer Luftfeuchtigkeit
(gesättigte NaCl-Lösung) bewährt:
Smektit (%) = Innere Oberfläche (m²/g) / 6.8 (m²/g)
Vereinfacht wurde in dieser Arbeit der Smektitgehalt aus der gesamten Wasser-fläche
mit dem Faktor 6.8 berechnet.
3.7 Dichtetrennung in der Octadecylammonium-Form
2,000 g Bentonit wurden mit 40 ml 5-proz. Sodalösung (Na2CO3)
3-5 Min. beschallt und dann 10 Min. im Ni-Tiegel gekocht. Darnach wurde
in einem 50 ml Zentrifugenröhrchen abzentrifugiert und der Rückstand
noch einmal mit Wasser gewaschen, zentrifugiert. Anschließend wurde
nochmals 2 - 3 mal mit Alkohol ausgewaschen und zentrifugiert. Der Rückstand
wurde dann mit 20 ml Octadecylammonium-Salicylat-Alkohol-Lösung (0,2
mol/l) versetzt und über Nacht geschüttelt (1.381 g Salicylsäure
wurden in 20 ml Alkohol gelöst und mit einer Lösung von 2.695
g Octadecylamin in 20 ml Alkohol - kann zur Erhöhung der Löslichkeit
erwärmt werden - vereinigt. Dieses Gemisch wird kurz erwärmt
und auf 100 ml mit Alkohol ergänzt). Der Bentonit wurde dann abzentrifugiert,
2 - 3 mal mit Alkohol ausgewaschen und wieder abzentrifugiert. Danach wurde
in 20 ml Tetrabromethan-Alkohol-Mischung der Dichte ~ 2 g/cm³ (1,3
Volumenteile Tetrabromethan und 1 Teil Alkohol) der Bentonit aufgeschlämmt,
so dass sich eine neue Dichte von 1,85 - 1,90 g/cm³ (kontrolliert
mit dem Brechungsindex dieser Mischung nD = 1,505 bis 1,515) einstellte.
Dann wurde bei 3000 U/Min. 5 Min. zentrifugiert. Der aufschwimmende Teil
wurde abgetrennt durch Abschöpfen und in ein anderes Zentrifugenröhrchen
überführt. Die Dichte-Trennflüssigkeit mit dem Rückstand
wurde nochmals mit Hilfe des Brechungsindexes auf die Dichte von 1,85 -
1,90 g/cm³ überprüft und nochmals aufgeschlämmt, zentrifugiert
und abgetrennt, bis kein Festkörper mehr aufschwamm. Der Rückstand
wurde dann auf einem abgewogenen Filterpapier abgenutscht und gut mit Alkohol
gewaschen. Dieselbe Prozedur wurde auch mit der abgetrennten Substanz ausgeführt.
Beide Festkörper wurden mit dem Filterpapier gut getrocknet und dann
gewogen. Der Anteil an Montmorillonit ist das Gewicht der aufschwimmenden
Substanz im Verhältnis zum Gewicht des Rückstandes.
3.8 Röntgendiffraktometrische Bestimmung
1g Bentonit in der Na-Form wurden mit 100 mg Aluminiumacetylacetonat als
inneren Standard vermischt und zu einer Scheibe von 20 mm in der Presse
für Infrarotpillen gepreßt. Wenn der Bentonit nicht aktiviert
war, wurde die Na-Form durch Beschallung in 20 ml 0.1 % Natriumhexametaphosphat-Lösung,
Abzentrifugieren und Auswaschen mit Wasser und dann Trocknung bei 60°C
hergestellt. Aus dem Wert für den integrierten Basispeak, der Korrektur
mit dem inneren Standard und dem Vergleich mit dem gut gereinigten Bentonit
Volclay wurde der Smektitgehalt berechnet.
3.9 Thermoanalytische Untersuchungen
100 mg der lufttrockenen Proben wurden bei Normaldruck in trockener spülender
Luft mit einer Heizgeschwindigkeit von 10°C/Min. auf einer Mettler-Waageaufgeheizt.
Dabei wurden gleichzeitig die thermischen Reaktionen, die Gewichtsabnahme
und die entstehenden Gase, welche über eine Kapillare in ein Balzers-Quadrupolmassenspektrometer
geleitet wurden, gemessen. Die Waage wurde mit 3 l trockener Luft pro Stunde
gespühlt.
Der Gehalt an Smektit sollte sich aus der Gewichtsabnahme der OH-Entwässerung
bestimmen lassen, wenn die chemische Zusammensetzung des Montmorillonits
bekannt. ist. Das war bei nicht allen untersuchten Bentoniten der Fall.
Deshalb wurde für alle Bentonite folgende chemische Zusammensetzung
des Montmorillonit angenommen:
[Si8 Al4 O20(OH)4]
Na+0.6 · H2O
Ohne das adsorbierte Wasser ergäbe sich durch OH-Entwässerung
eine Gewichtsabnahme von 5 %. Deshalb wurde der Betrag der Gewichtsabnahme
zur Berechnung des Montmorillonitgehaltes mit 20 multipliziert. Die Gewichtsabnahme
wurde an Hand der Massenspektrometerkurve des Wassers (m/e = 18) je nach
Bentonit zwischen 360-400°C und 900°C unter Abzug der Zersetzung
der Karbonate, ebenfalls aus der MS-Kurve (m/e = 44) abgeleitet, bestimmt.
Top
Menü
4. Resultate und Diskussion
Die Meßwerte der einzelnen Methoden sind in Tab.
2 zusammengefaßt und in Tab. 3 auf den
Smektitgehalt umgerechnet. Die Gehalte beziehen sich immer auf das ofentrockene
Material (105°C). Die Fraktion < 2 µm der Bentonite enthält
meist neben Quarz, Feldspäten und Illiten teilweise grosse Anteile
von Cristobalit und ist deshalb nur bedingt zur Abschätzung des Smektitgehalts
geeignet, da der Cristobalit ebenfalls in der Tonfraktion zu finden ist.
Gerade durch diesen Cristobalitgehalt sind die gemessenen Werte für
die Oberflächen, für das Austauschvermögen und für
die Dichtetrennung meist zu hoch. Für die Ermittlung des Smektitgehaltes
in der Tonfraktion bietet sich die Infrarotspektroskopie an. Diese Methode
ergibt relativ gute Korrekturen für den Smektitgehalt, wenn sehr sorgfältig
gearbeitet wird. Diese Methode ist aber im Vergleich zu andern Bestimmungsmethoden
sehr aufwendig. Die röntgenographische Bestimmung über den Basispeak
bedingt gute Präparationsmethoden und die Bentonite müssen in
einer bestimmten Kationenform vorliegen. Auch sollte auf einen inneren
Standard nicht verzichtet werden. Es sind mit diesen Vorbedingungen über
die Peakintegration gute Werte zu erzielen. Wegen des instrumentellen Aufwandes
kann diese Bestimmung nur als Labormethode eingesetzt werden. Die Berechnung
über das Kationenaustauschvermögen birgt die Unsicherheit durch
die Annahme eines idealen Austauschwertes von 105 meq/100g. Dieser Wert
setzt sich aus der mittleren Ladungsdichte und den Kantenladungen zusammen,
kann aber stark verschieden sein. Doch hat sich bei den untersuchten Bentoniten
gezeigt, daß die mittlere Ladungsdichte gemessen mit der Alkylammonium-Methode
zwischen 0.56 und 0.62 Ladungen pro Formeleinheit beträgt, und daher
die Berechnung des Montmorillonitgehaltes über das Kationenaustauschvermögen
relativ gute Resultate liefert. Durch die schnelle Methode mit dem Kupferkomplex
könnte die Bestimmung über die Methylenblauadsorption teilweise
ersetzt werden. Die Metylenblauwerte sind generell zu hoch im Vergleich
zum KAV, gemessen mit den andern Methoden, trotz der Korrektur mit dem
KAV eines bekannten Bentonites. Daduch ergeben sich bei der Umrechnung
auf den Smektitgehalt über das ideale KAV (105 meq/100g) oder die
theoretische Oberflächenbedeckung von 760 m²/g der Smektitoberfläche
mit Methylenblau zu hohe Werte. Das gleiche gilt für die Oberflächenberechnung
über die Wasseradsorption, bei der hier für die relative Feuchte
(rF) von 75 % eine reduzierte wasserzugängliche Smek-titoberfläche
von 680 m²/g angenommen wurde. Erstaunlicherweise ergeben die daraus
berechneten Smektitgehalte für einige Bentonite sehr gute Werte. Diese
Methode könnte noch verbessert werden indem zusätzlich noch bei
ca. 90 % rF gemessen wird, wo die Unterschiede bei der Wasseraufnahme zwischen
der Na- und Ca-Form noch geringer sind. Bei der Dichtetrennung finden sich
ebenfalls zufriedenstellende Werte. Es sind auch einige Ausnahmen zu beobachten,
die mit dem Auftreten von Cristobalit in der leichten Fraktion oder mit
der ungenügenden Umwandlung in die Alkylammoniumform zu erklären
sind. Diese Methode könnte noch vereinfacht und optimiert werden,
um als Routinemethode eingesetzt zu werden. Die thermoanalytische Bestimmung
über die Abgabe des Strukturwassers bedingt eine genaue Messung der
Wasserabgabe wegen des großen Multiplikationsfaktors von 20. Dies
ist nicht immer einfach, da das adsorbierte Wasser und die Karbonate bestimmt
und abgezogen werden müssen. Auch hat sich bei verschiedenen Bentoniten
mit zwei unterschiedlichen Temperaturen der Strukturwasserabgabe gezeigt,
daß die Wasserabgabe größer ist, als diejenige welche
aus der idealen Tonmineralstruktur errechnet wird. Zusammengefaßt
kann gesagt werden, daß es noch keine schnelle Einzelmethode gibt,
die einen genauen Smektitgehalt zu bestimmen ermöglicht, aber mit
einer Kombination, z.B. Kupferkomplex- und Wasseradsorptions-Methode, eine
gute Näherung erhalten wird.
|
Tab. 2: Gemessene Werte
(Legende: Material: (1) - Spez. Bau-Bent. LB 1; (2) -
BIN-Granulato Avorio-Neutro; (3) - Mine de Garrot, les Arcs); Methoden:
PIP - Pipettenanalyse < 2 µm [%]; XRD - Peakintensität Röntgen
[%]; NH4 - KAV NH4Ac [meq/100 g]; Cu - KAV Cu trien
[meq/100 g]; MTB - Methylenblauwert [meq/ 100 g]; r
- Dichtetrennung [%]; H2O
- Wasseradsorption [w%]; TG - Strukturwasser TG [%]) |
Top
Menü
|
Tab. 3: Berechnete Smektitgehalte
(Legende: Material: (1) - Spez. Bau-Bent. LB 1; (2) -
BIN-Granulato Avorio-Neutro; (3) - Mine de Garrot, les Arcs); Methoden:
Fr - Fraktion < 2 µm; IR IR-OH-Bande < 2 µm [%]; XRD
- Peakintensität Röntgen [%]; NH4 - KAV NH4Ac
[%]; Cu - KAV Cu-trien [%]; MTB - Methylenblauwert [%]; r
- Dichtetrennung [%]; H2O - Wasseradsorption [%]; TG
- Strukturwasser TG-MS [%]) |
Top
Menü